Demenzgefahr lässt sich verringern
Einige Risikofaktoren könnte man von Jugend an vermeiden.
Die Zahl der Demenzfälle ließe sich erheblich reduzieren, wenn die Risikofaktoren konsequent und von Kindheit an bekämpft würden. Zu diesem Ergebnis kommen internationale Experten im „Lancet“. In der Jugend sei mangelnde Bildung einer der wesentlichen Risikofaktoren. Im mittleren und höheren Lebensalter wirkten sich Übergewicht, hoher Blutdruck, Hörverlust oder soziale Isolation nachteilig aus.
Insgesamt hatten die Wissenschafter um Gill Livingston vom University College London neun Risikofaktoren für verschiedene Demenzkrankheiten identifiziert und bewertet. Dazu zählen unter anderem Depression, Diabetes, Rauchen und mangelnde Bewegung. Würden alle diese Risikofaktoren vollständig beseitigt, könnte die Zahl der weltweiten Demenzfälle um etwa ein Drittel gesenkt werden.
Eine gute schulische Ausbildung sei demnach eine besonders wichtige vorbeugende Maßnahme. Sie erhöhe die kognitiven Fähigkeiten und die Belastbarkeit des Gehirns. Hätten alle Kinder auf der Welt schlagartig Zugang zu ausreichender Bildung, ließen sich acht Prozent der Demenzerkrankungen vermeiden, berechneten die Autoren. Nur der Verlust des Gehörs habe größere negative Auswirkungen als mangelnde Schulbildung.
Allerdings schränkten die Wissenschafter ein: „Die Zahlen sollten mit Vorsicht interpretiert werden, weil es nicht möglich ist, alle Risikofaktoren vollständig auszuschalten.“Außerdem seien bei den Berechnungen manche Risikofaktoren nicht berücksichtigt worden, etwa Alkoholkonsum oder Schlafmangel. Bis zum Jahr 2050 rechnen die Forscher mit rund 131 Millionen Demenzkranken weltweit. In reichen Ländern wie den USA, Großbritannien, Schweden, Kanada und den Niederlanden ging der Studie zufolge die Zahl der Krankheitsfälle zuletzt bereits zurück.