380-kV-Gegner wollen „schlankes“Erdkabel
Die Salzburger 380-kV-Gegner geben sich noch lang nicht geschlagen. Das Bundesverwaltungsgericht soll den Projektbetreibern die Pflicht auferlegen, auch sehr schlanke Kabelvarianten zu prüfen.
Der Hintergrund: Die Austrian Power Grid (APG) argumentiert stets, ein Kabelprojekt wäre für die Verbindung von Elixhausen nach Kaprun nicht zu verwirklichen. Die IG Erdkabel hat nun in Wien bei der Berufungsverhandlung in zweiter Instanz einen Antrag eingebracht. „Die vorgeschriebene Alternativenprüfung zur Freileitung durch die APG hat ergeben, dass eine viersystemige Erdkabeltrasse mit zwölf Kabeln und über 40 Meter Baubedarfsbreite durch das enge Salzachtal außerordentlich schwierig ist. Dem stimmen wir zu“, heißt es in dem von Elmar Niederkofler unterzeichneten Antrag. „Bestritten wird jedoch, dass vier Systeme und 40 Meter Baubreite erforderlich sind.“
Eine der treibenden technischen Kräfte hinter dem Vorstoß ist der Deutsche Ingo Rennert von der Infranetz AG. Die erste Variante ist das „minimalinvasive Infranetz-System“mit zwei Systemen mit insgesamt sechs Kabeln auf getrennten Trassen. Die Baubreite pro System wäre drei Meter. Die zweite Variante ist das „patentierte magnetfeldarme, bipolare System“nach Prof. Heinrich Brakelmann. Die Baubreite für beide Systeme wäre 4,1 Meter (wahlweise auch
„Eine Leitung mit zwei Kabelsystemen ist ausreichend.“
getrennte Trassen). Jede Variante hätte eine Übertragungsleistung von je 3000 Megavoltampere.
Die APG rechne mit „einer völlig unrealistischen Dauerlast und in der Folge mit vier Kabelsystemen“, so Rennert. Zwei Systeme wären ausreichend. „Die Vollverkabelung ist versorgungssicherer als die Freileitung, weil bei einem Mastbruch beide Systeme für Wochen ausfallen.“Seine Leitung (108 km) würde vier Millionen Euro je Kilometer kosten.