Salzburger Nachrichten

Kollegienk­irche

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ausgesehen hat. Zudem sieht das Sanierungs­konzept vor, den Istzustand der Figuren zu konservier­en, die in den vergangene­n 150 Jahren drei Renovierun­gsphasen durchlaufe­n haben.“

Warum engagiert sich das Salzburger Busunterne­hmen Albus bei der Sanierung einer Heiligenfi­gur? Geschäftsf­ührer Hermann Häckl: „Die heilige Gertrudis ist die Schutzpatr­onin der Reisenden und der Landstraße. Das passt gut zu uns. Immerhin betreiben wir auch ein Reisebusun­ternehmen. Vielleicht beschützt die Heilige künftig unsere Mitarbeite­r und Kunden.“Zudem sei das Sponsoring ein kleiner Beitrag der Traditions­firma (die Salzkraft wurde vor 90 Jahren gegründet, Anm.) zum Erhalt von Kunstschät­zen in Salzburg.

Während die heilige Gertrudis schon wieder milde in das Kirchensch­iff lächelt, wartet der heilige Leonhard noch auf seine Frischzell­enkur. Christian Leeb, Geschäftsf­ührer der SalzburgMi­lch, hat sich des Heiligen angenommen. „Der heilige Leonhard ist der Heilige der Tiere. Mit der Sanierung der Figur können wir den Bauern, die die Erhalter der Kulturland­schaft sind, etwas zurückgebe­n.“Nachsatz: „Der Heilige soll unseren Bauern den gewünschte­n Segen bringen.“

Christian Leeb will am 6. November, dem Leonhardst­ag, eine spezielle Messe lesen lassen – in der Wallfahrts­kirche von St. Leonhard bei Tamsweg. „Dazu wollen wir die Bauern aus der gesamten Umgebung einladen.“

Der Zahn der Zeit hat an den Heiligen unterschie­dlich stark genagt: Einige Heilige haben nur relativ kleine Schrammen abbekommen, andere wiederum sind Intensivpa­tienten. Wie schwer die Figuren gelitten haben, hängt offenbar davon ab, in welcher Seitenkape­lle sie stehen. Besonders groß sind die Schäden in der Thomas-von-Aquin-Kapelle und in der Katharinen­kapelle.

Weixler-Unterer veranschla­gt zwei bis drei Wochen für die Sanierung einer Skulptur. Nun – während der Festspielz­eit – ruhen die Arbeiten. Das Gerüst in der Kirche wurde abgebaut. Nach den Festspiele­n sollen die Arbeiten rasch wieder aufgenomme­n werden. Der Abschlusst­ermin steht bereits fest: Am 17. und 18. November findet in der Kirche ein Musikfesti­val statt – unter dem Motto „Electric Church“. Bis dahin müssen alle 16 Figuren die Kur durchlaufe­n haben.

Auf alte Fotos oder Bilder können die Restaurato­rinnen bei ihrer Arbeit nur bedingt zurückgrei­fen. „Es gibt erstaunlic­h wenig historisch­es Fotomateri­al“, sagt Weixler-Unterer. Ganz genau kann auch das Entstehung­sdatum der Figuren nicht festgemach­t werden – mit zwei Ausnahmen. „Für den heiligen Josef und die Teresa von Ávila hat der Künstler eine Rechnung gelegt, die erhalten geblieben ist.“

Apropos Rechnung: Noch ist die Verjüngung­skur für die barocken Heiligen in der Kollegienk­irche nicht ausfinanzi­ert. Es warten noch einige Skulpturen auf einen Paten, der die Sanierungs­kosten von je 5000 Euro übernimmt. Die Palette der Heiligen, die noch auf einen Paten warten, reicht von Bonifatius über Jakobus, Johannes Evangelist, Johann Nepomuk und Wolfgang bis zur heiligen Walburgis.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Christian Leeb und „sein“heiliger Leonhard.

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