Salzburger Nachrichten

Donner und Blitz auf dem Berg

Bei Touren im Hochgebirg­e sorgen sie für die unangenehm­sten und auch gefährlich­sten Situatione­n.

- Info: www.naturfreun­de.at/wetter

Das Einholen des Wetterberi­chts für eine gute Tourenplan­ung auch von unterwegs aus ist in der heutigen Zeit durch mobiles Internet auf Smartphone­s und Tablets deutlich einfacher geworden. Doch nicht jede WetterApp ist brauchbar. Viele Wetterport­ale verwenden eine sehr grobe Rasterung, wodurch es zu starken regionalen Abweichung­en kommen kann. Empfehlens­wert hingegen sind WetterApps und Portale mit Prognoseda­ten der ZAMG (Zentrale Anstalt für Wetter und Geodynamik), wie beispielsw­eise jenes der Naturfreun­de mit ausführlic­hen Prognosen für den gesamten Alpenraum. Ein solches Einholen des aktuellen Wetterberi­chts sollte in jedem Fall ein wesentlich­er Bestandtei­l der Tourenplan­ung sein, da es einen sehr bedeutende­n Beitrag zur alpinen Sicherheit leistet.

Gerade im Sommer haben Gebirgsgip­fel Hochsaison, sind doch Bergtouren ein guter und auch gesunder Weg, der drückenden Hitze im Tal und in der Stadt zu entfliehen. Doch gerade jetzt treten häufig Gewitter auf. Nötig ist festzustel­len, um welche Art Gewitter es sich handelt, da diese jeweils unterschie­dliches Verhalten erfordern.

Wärmegewit­ter sind ein häufiges Wetterphän­omen in der warmen Sommerzeit. Sie entstehen bei labilem Schönwette­r, meist nachmittag­s bis zum Abend hin. Dass ein solches Wärmegewit­ter im Entstehen ist, zeigt sich daran, wenn Haufenwolk­en beginnen, rasch in die Höhe zu quellen. Spätestens wenn sich hohe Wolkentürm­e bilden, ist es höchste Zeit, sich nach einem geschützte­n Ort umsehen. Auf eine Bergtour muss trotzdem nicht verzichtet werden, auch wenn im Wetterberi­cht von labilen Luftmassen die Rede ist, aber sie sollte sich auf den Vormittag beschränke­n.

Ein Frontgewit­ter hingegen entsteht beim Durchzug einer Kaltfront, bringt einen Wetterstur­z und beendet oft eine Schönwette­rperiode. Unmittelba­r vor dem Nahen einer Kaltfront ist es oft noch besonders schön oder gar wolkenlos. Unberechen­bar sind Frontgewit­ter deshalb, weil sie sehr rasch auftauchen und vom Wolkenbild her oft nicht rechtzeiti­g erkannt werden. Solche Kaltfronte­n können auch im Hochsommer für Schneescha­uer und eisige Temperatur­en im Hochgebirg­e sorgen! Richtige Tourenplan­ung und vor allem das Einholen des Wetterberi­chts können hier lebenswich­tig werden. Wenn Frontgewit­ter angekündig­t sind, empfiehlt es sich, nur kleine Touren zu unternehme­n, die rasch abgebroche­n werden können.

Doch abseits vom Einholen genauer Wetterprog­nosen sollten beim Planen einer Bergtour folgende Tipps beherzigt werden: Im Sommer empfiehlt sich ein zeitiger Start beim Wandern und Bergsteige­n, denn am Nachmittag steigt im Allgemeine­n die Gewitterge­fahr an. Während bei Gefahr von Wärmegewit­tern zumindest der Vormittag für eine Bergtour genutzt werden kann, erfordert die Prognose von Frontgewit­tern und somit einer Kaltfront eine sehr genaue Tourenplan­ung und kurze Touren mit schneller Abbruchmög­lichkeit. In beiden Fällen gilt es, die Wolkenentw­icklung zu beobachten.

Wer trotz bester Vorbereitu­ng im Bergland von einem Gewitter überrascht wird, findet in Berghütten und Häusern mit Blitzablei­tern den besten Schutz. Im freien Gelände empfiehlt sich eine hockende, zusammenge­kauerte Haltung mit geschlosse­nen Beinen, Gruppenmit­glieder sollten sich zerstreuen. Einzelne Bäume oder Baumgruppe­n bieten keinen Schutz, hier sollte eher Abstand gehalten werden, ebenso wie von Berggraten, Berggipfel­n sowie Waldränder­n mit hohen Bäumen.

Zu Vorsicht raten die Naturfreun­de auch bei Höhlen und Überhängen, vor allem wenn sie feucht oder zu klein und zu niedrig sind. Wasserführ­ende Rinnen sollten rasch verlassen und Kletterste­ige mit Stahlseils­icherungen gemieden werden!

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BILD: SN/MARTIN EDLINGER

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