Donner und Blitz auf dem Berg
Bei Touren im Hochgebirge sorgen sie für die unangenehmsten und auch gefährlichsten Situationen.
Das Einholen des Wetterberichts für eine gute Tourenplanung auch von unterwegs aus ist in der heutigen Zeit durch mobiles Internet auf Smartphones und Tablets deutlich einfacher geworden. Doch nicht jede WetterApp ist brauchbar. Viele Wetterportale verwenden eine sehr grobe Rasterung, wodurch es zu starken regionalen Abweichungen kommen kann. Empfehlenswert hingegen sind WetterApps und Portale mit Prognosedaten der ZAMG (Zentrale Anstalt für Wetter und Geodynamik), wie beispielsweise jenes der Naturfreunde mit ausführlichen Prognosen für den gesamten Alpenraum. Ein solches Einholen des aktuellen Wetterberichts sollte in jedem Fall ein wesentlicher Bestandteil der Tourenplanung sein, da es einen sehr bedeutenden Beitrag zur alpinen Sicherheit leistet.
Gerade im Sommer haben Gebirgsgipfel Hochsaison, sind doch Bergtouren ein guter und auch gesunder Weg, der drückenden Hitze im Tal und in der Stadt zu entfliehen. Doch gerade jetzt treten häufig Gewitter auf. Nötig ist festzustellen, um welche Art Gewitter es sich handelt, da diese jeweils unterschiedliches Verhalten erfordern.
Wärmegewitter sind ein häufiges Wetterphänomen in der warmen Sommerzeit. Sie entstehen bei labilem Schönwetter, meist nachmittags bis zum Abend hin. Dass ein solches Wärmegewitter im Entstehen ist, zeigt sich daran, wenn Haufenwolken beginnen, rasch in die Höhe zu quellen. Spätestens wenn sich hohe Wolkentürme bilden, ist es höchste Zeit, sich nach einem geschützten Ort umsehen. Auf eine Bergtour muss trotzdem nicht verzichtet werden, auch wenn im Wetterbericht von labilen Luftmassen die Rede ist, aber sie sollte sich auf den Vormittag beschränken.
Ein Frontgewitter hingegen entsteht beim Durchzug einer Kaltfront, bringt einen Wettersturz und beendet oft eine Schönwetterperiode. Unmittelbar vor dem Nahen einer Kaltfront ist es oft noch besonders schön oder gar wolkenlos. Unberechenbar sind Frontgewitter deshalb, weil sie sehr rasch auftauchen und vom Wolkenbild her oft nicht rechtzeitig erkannt werden. Solche Kaltfronten können auch im Hochsommer für Schneeschauer und eisige Temperaturen im Hochgebirge sorgen! Richtige Tourenplanung und vor allem das Einholen des Wetterberichts können hier lebenswichtig werden. Wenn Frontgewitter angekündigt sind, empfiehlt es sich, nur kleine Touren zu unternehmen, die rasch abgebrochen werden können.
Doch abseits vom Einholen genauer Wetterprognosen sollten beim Planen einer Bergtour folgende Tipps beherzigt werden: Im Sommer empfiehlt sich ein zeitiger Start beim Wandern und Bergsteigen, denn am Nachmittag steigt im Allgemeinen die Gewittergefahr an. Während bei Gefahr von Wärmegewittern zumindest der Vormittag für eine Bergtour genutzt werden kann, erfordert die Prognose von Frontgewittern und somit einer Kaltfront eine sehr genaue Tourenplanung und kurze Touren mit schneller Abbruchmöglichkeit. In beiden Fällen gilt es, die Wolkenentwicklung zu beobachten.
Wer trotz bester Vorbereitung im Bergland von einem Gewitter überrascht wird, findet in Berghütten und Häusern mit Blitzableitern den besten Schutz. Im freien Gelände empfiehlt sich eine hockende, zusammengekauerte Haltung mit geschlossenen Beinen, Gruppenmitglieder sollten sich zerstreuen. Einzelne Bäume oder Baumgruppen bieten keinen Schutz, hier sollte eher Abstand gehalten werden, ebenso wie von Berggraten, Berggipfeln sowie Waldrändern mit hohen Bäumen.
Zu Vorsicht raten die Naturfreunde auch bei Höhlen und Überhängen, vor allem wenn sie feucht oder zu klein und zu niedrig sind. Wasserführende Rinnen sollten rasch verlassen und Klettersteige mit Stahlseilsicherungen gemieden werden!