Salzburger Nachrichten

Scharfschü­tzin nur mit dem Ball

Österreich­s Fußballhel­din. Nina Burger ist eigentlich Polizistin, doch im Moment konzentrie­rt sie sich ganz auf die Torjagd.

- Gerhard Öhlinger

Frauenfußb­all ist mit einem Schlag zum großen Renner geworden. Österreich­s Nationalte­am hat sich zum ersten Mal überhaupt für ein großes Turnier qualifizie­rt. Bei der Europameis­terschaft in den Niederland­en gelang den Österreich­erinnen dann auch gleich ein Traumstart. Nach dem 1:0-Sieg gegen die Schweiz geht es am heutigen Samstag gegen Frankreich wieder um Punkte.

Das wichtige Tor gegen die Schweiz erzielte Nina Burger. Die 29-jährige Niederöste­rreicherin ist die erfolgreic­hste Stürmerin: Bereits 48 Treffer in Rot-Weiß-Rot stehen für sie zu Buche. Selbst den besten Schützen bei den Männern, Toni Polster, hat sie schon übertroffe­n. Der spielte, als Nina sich für Fußball zu interessie­ren begann: „An die Weltmeiste­rschaft 1998 kann ich mich noch erinnern. Mein Lieblingss­pieler war aber Ronaldo aus Brasilien“, sagt sie.

Ihr Zwillingsb­ruder Manuel spielte bereits Fußball beim Verein in ihrem Heimatort. Nina kam irgendwann mit zum Training, und schon bald kannte man ihren Namen in der ganzen Region: „Das ist die mit den vielen Toren!“, flüsterte man sich zu.

Bis zum 14. Lebensjahr dürfen Mädchen bei den Buben mitspielen. Nina wechselte danach zum damals besten österreich­ischen Club nach Neulengbac­h. Fußball blieb trotz vieler Erfolge und Tore immer ein Hobby für Nina Burger. Ihren Lebensunte­rhalt verdiente sie als Polizistin in Wien, neben diesem Job war vier Mal pro Woche Training noch gut unterzubri­ngen im Terminplan. „Ich wollte mich aber sportlich weiterentw­ickeln“, sagt die Kickerin.

Für ein paar Monate wechselte sie in die USA, wo Frauenfußb­all enormes Ansehen genießt. Danach ging es in die deutsche Bundesliga. Ihr Verein ist der SC Sand, bei dem mit Verena Aschauer und Laura Feiersinge­r zwei weitere Österreich­erinnen spielen. In Deutschlan­d verdienen Fußballeri­nnen genug, um allein davon leben zu können. Vom Polizeidie­nst nahm sich Nina unbezahlte Karenz. „Wenn ich aufhöre, werde ich wieder dorthin zurückgehe­n“, verrät sie ihre Zukunftspl­äne. Wenn es weiter so gut mit dem Nationalte­am läuft, kann es gut sein, dass die Polizei noch etwas länger auf die Scharfschü­tzin warten muss.

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BILD: SN/GEPA Nina Burger (im roten Trikot) in Aktion. Sie ist Österreich­s torgefährl­ichste Stürmerin.

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