Deutsche Autofirmen unter Kartellverdacht
EU-Kommission ermittelt nach „Spiegel“-Bericht gegen VW, BMW, Audi & Co.
Der deutschen Autobranche steht ein neues Debakel ins Haus. Laut „Der Spiegel“sollen sich die führenden Marken – VW, Audi, Porsche, BMW und Mercedes – seit den 90er-Jahren in geheimen Zirkeln über Technik, Kosten, Zulieferer, Märkte und Strategien abgesprochen haben. Das Magazin beruft sich auf einen Schriftsatz, den VW selbst bei den Wettbewerbsbehörden eingereicht habe. Treffen die Vorwürfe zu, könnte es sich um eines der größten Kartelle der deutschen Wirtschaftsgeschichte handeln. Die Kommission bestätigt Ermittlungen, bei den Unternehmen wurden Unterlagen beschlagnahmt und Zeugen befragt. Für Spekulationen sei es noch zu früh, hieß es.
Laut Experten drohen neue Milliardenstrafen und das nächste Image-Desaster. In der Kritik steht auch die Regierung, die die Interessen der Autoindustrie stets hochgehalten und nicht immer genau hingeschaut habe. Während die deutsche Politik auf bedingungslose Aufklärung pocht, mauert die Industrie. Man äußere sich nicht zu Spekulationen, ließen VW und BMW wissen. Ähnlich äußerte sich Daimler-Benz – das Unternehmen hat freilich bereits selbst eine Art Selbstanzeige eingereicht. Für die Branche kommen die Vorwürfe angesichts der laufenden Debatte über DieselFahrverbote in Städten, Nachrüstungen von Diesel-Autos und rückläufigen Diesel-Neuzulassungen zur Unzeit.