Auch koffeinfreier Kaffee ist der Gesundheit förderlich
Ganz neue Studien bestätigen den besser gewordenen Ruf von Kaffee. Aber Vorsicht bei den Automaten.
Neue Analysen aus einer großen Langzeitstudie (EPIC) und einer US-Studie von 2017 zeigen erneut positive Auswirkungen von moderatem Kaffeegenuss. So soll Kaffee die Gesamt sterblichkeit senken und das Leben verlängern.
Forscher analysierten dafür die Sterbedaten einer halben Million Menschen in Europa aus zehn Ländern. Weitere Faktoren, wie Rauchen oder Ernährung, die Einfluss auf die Sterblichkeit haben können, wurden aus der Studie herausgerechnet. Dennoch zeigen die Daten eindeutige Ergebnisse: Studien teilnehmer, die Kaffee tranken, wiesen ein wesentlich geringeres Gesamt sterblichkeits risiko auf–insbesondere in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts.
Vor allem Männer dürften von den positiven Effekten von Kaffee profitieren. In der Studie zeigte sich bei Männern eine Reduktion der Gesamt sterblichkeit um zwölf Prozent, bei Frauen um sieben Prozent. Es konnten keine Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Ländern beobachtet werden.
Grund für diese positiven Auswirkungen soll laut dem wissenschaftlichen Journal „Annals of Internal Medicine“eine durch den Kaffee verursachte günstigere Leberfunktion und Immunantwort sein. Eine direkte Empfehlung für den Konsum von Kaffee wird noch nicht ausgesprochen. Dennoch zeigen ihre Ergebnisse, dass ein moderater Konsum von drei Tassen Kaffee täglich der Gesundheit förderlich sein könnte.
Für viele geht Koffeinkonsum in hohen Dosen mit erhöhtem Puls, Unruhe und Schlafstörungen einher – ab welcher Menge dies passiert, ist individuell unterschiedlich. Daher greifen viele Menschen am späten Nachmittag auf koffeinfreien Kaffee zurück. Ausschlaggebend für die in den Studien beschriebenen positiven Effekte soll zwar hauptsächlich das Koffein sein, jedoch weisen Experten darauf hin, dass auch koffeinfreier Kaffee positive Auswirkungen hat. Kaffee enthält je nach Zubereitung tausend unterschiedliche Inhaltsstoffe. Enthaltene Antioxidantien und Phenole sollen für die positive Wirkung auch von entkoffeiniertem Kaffee verantwortlich sein.
Eine weitere US-Studie aus „Annals of Internal Medicine“zeigt, dass das Gesamtster blichkeitsrisiko (vor allem in Bezug auf Herz-Kreislaufund Krebserkrankungen) bei Konsum von einer Tasse Kaffee um zwölf Prozent sank, beim Konsum von zwei bis drei Tassen täglich sogar um 18 Prozent – unabhängig davon, ob dieser Kaffee koffeinhältig war oder nicht. Ein noch höherer Kaffeekonsum von mehr als vier Tassen pro Tag zeigte keine weitere Risikoreduktion mehr. Wer also gern zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag trinkt, kann sich diese mit gutem Gewissen schmecken lassen.
Vorsicht ist bei Kaffee aus Automaten geboten. Denn trotz regelmäßiger ordnungsgemäßer Reinigung können sich im Automatenkaffee laut einer Studie aus Deutschland Keime und Bakterien befinden. Das Bakterium Bacillus cereus und von diesem gebildete Toxine wurden in allen entnommenen Proben gefunden. Ob man aus dieser Keimbelastung eine direkte Gesundheitsgefährdung ableiten kann, ist nicht bestätigt. Dennoch sollte man sich des Risikos bewusst sein und auf eine regelmäßige Reinigung der Maschinen achten. Univ.-Prof. Prim. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Facharzt für Innere Medizin, Additiv-Facharzt für Endokrinologie, Stoffwechsel & Diabetes und Kardiologie, Vorstand der Abteilung Innere Medizin, Ärztlicher Leiter Krankenhaus Barmherzige Brüder Salzburg und Vorstand von SIPCAN – Initiative für ein gesundes Leben (office@sipcan.at).