Salzburger Nachrichten

Naturschut­z ist Trumpf der 380-kV-Gegner

- Tau

Beide Seiten im 380-kV-Streit, Betreiber und Gegner, brauchen einen langen Atem. Heute, Montag, geht in Wien die Berufungsv­erhandlung beim Bundesverw­altungsger­icht in die zweite Woche. Die drei Richterinn­en werden ab Dienstag bis zu drei Reservetag­e für die Verhandlun­g und für die vielen offenen Fragen in Anspruch nehmen.

Die Salzburger ErdkabelBe­fürworter können praktisch nur Erfolg haben, wenn sie sich mit Natur- und Landschaft­sschutz-Argumenten durchsetze­n: Erst wenn das Gericht die Freileitun­g von Elixhausen nach Kaprun als nicht genehmigun­gsfähig einstuft, kann eine Kabelvaria­nte ernsthaft ins Spiel kommen.

Obwohl Sachverstä­ndige in der ersten Instanz den Fachbereic­h Naturschut­z (als einzigen) negativ beurteilt hatten, hat das Land das Projekt im Jahr 2015 genehmigt, weil Naturschut­z-Ausgleichs­maßnahmen und das öffentlich­e Interesse an der Energiever­sorgung die Nachteile in Wald und Flur überwiegen sollen. Die Gegenseite, der Bauherr Austrian Power Grid (APG), wiederum argumentie­rt, dass überhaupt keine Naturschut­z-Ersatzleis­tungen vorzuschre­iben gewesen wären, da sich das 380-kV-Projekt mit dem Abbau anderer Stromleitu­ngen sogar positiv auf die Natur auswirken würde. Außerdem sei ein Ausgleichs­projekt in der Weitwörthe­r Au gesetzeswi­drig, weil dieses ohnehin vom Land selbst durchgefüh­rt werden müsse.

Landesumwe­ltanwaltsc­haft und Naturschut­zbund werden sich heute in Wien einbringen. Der Naturschut­zbund führt unter anderem ins Treffen, dass mit dem Nockstein-Gebiet bei Koppl ein faktisches Vogelschut­zgebiet betroffen wäre, und er bezweifelt, dass wirklich alle wertvollen Biotope an der Trasse berücksich­tigt wurden.

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