Optiker lässt Teufel durch rotes Glas blicken
Optiker Stefan Gollhofer unterstützt die Festspiele mit Brillen – heuer „Jedermann“-Künstler. Schauspieler Tobias Moretti wählte 70er-Jahre-Style.
Es war purer Zufall. Plötzlich fiel Stefan Gollhofer ein, dass er tatsächlich noch irgendwo rote Brillengläser haben müsste. „Normalerweise ist das nicht die gängigste Farbe, die wir so verwenden“, erzählt der Inhaber von Gollhofer Optik in der Linzer Gasse 50 schmunzelnd. In diesem Fall habe sich die große Sammlung im Lager, die sich über Jahrzehnte hinweg aufgebaut habe, aber ausgezahlt.
Nach dem vorgegebenen Design einer Kostümbildnerin der Salzburger Festspiele stellte der Salzburger für Schauspieler Hanno Koffler, der als Teufel im „Jedermann“auf der Bühne steht, eine maßgefertigte Brille her. Auch Mammon-Schauspieler Christoph Franken oder Jedermann Tobias Moretti sind im Schauspiel mit Gollhofer-Brillen zu se- hen. Moretti wählte jedoch ein Stück aus der privaten Brillensammlung von Gollhofers Vater. „Mein Vater hat bestimmt 500 sehr schöne Brillen aus den 70erJahren.“An diesem Stil fand auch der Jedermann-Darsteller Gefallen. Moretti habe eine Brille mit hellem Rahmen und blau verlaufenden Gläsern gesehen und gesagt: „Die will ich.“
Wie es zu der Zusammenarbeit mit den Festspielen gekommen sei? „Das hat sich einfach so ergeben. Vor etwa zehn Jahren sind die Festspiele auf mich zugekommen.“Gollhofer könne aus den verschiedensten Materialien Brillen nach Maß anfertigen, etwa aus Titan, Acetat oder Büffelhorn. „Es gibt nur wenige Optiker, die so viele Maschinen für unterschiedliche Techniken haben.“Vor zwei Jahren kreierte der 48-Jährige eine Brille für Sängerin Anna Netrebko für die Oper „Il trovatore“, auch Cecilia Bartoli trug in „La Cenerentola“ein Stück des Salzburgers.
Gollhofer Optik wurde 1965 gegründet. Seit 15 Jahren hat Gollhofer, der das Unternehmen in zweiter Generation führt, eine Brillenmanufaktur mit eigener Werkstatt im selben Haus. Der 48-Jährige stellt viele Sonderanfertigungen her. Preislich beginnen diese bei etwa 400 Euro. Der endgültige Preis hänge von Material und Aufwand ab, sagt er. „Viele Kunden wünschen sich eine ganz individuelle Brille, kommen mit sehr speziellen Wünschen zu mir.“So habe er bereits Brillen für Politiker gefertigt, für eine New Yorker Architektin oder das Modelabel Akris, das Models mit Brillen aus Salzburg im vergangenen Jahr über Laufstege der Fashion Week in Paris schickte. „Ich stolpere von einem Projekt ins nächste“, sagt der Optiker.