Salzburger Nachrichten

Unwetter mit Muren und Hagel sorgten für Verwüstung

Drei Muren rauschten in der Nacht auf Sonntag im Großarler Ellmautal vom Berg. Häuser wurden beschädigt, Straßen verlegt. Sonntagnac­hmittag gingen Hagelunwet­ter in ganz Salzburg nieder.

- SUSANNA BERGER

ZELL AM SEE/GROSSARL. „Das rumpelt schon ordentlich, wenn so eine Mure herunterko­mmt.“Anton Huttegger ist am Sonntagnac­hmittag damit beschäftig­t, den Holzboden im Erdgeschoß seines Hauses trockenzul­egen. Ein paar Stunden zuvor hatten sich dort noch kübelweise Schmutz und Schlamm befunden. Eine von gleich drei Muren, die in der Gewitterna­cht zuvor im Ellmautal in Großarl niedergega­ngen waren, hat auch drei Wohnhäuser beschädigt.

„Es war so um ein Uhr früh. Man kennt sich erst gar nicht aus. Dann es ist stockfinst­er, man sucht nach der Taschenlam­pe und überlegt sich, wo man sich vor der nächsten Mure in Sicher- heit bringen kann“, meint sein Schwager, der der Familie dabei hilft, Ordnung zu schaffen. Denn man wisse zu dem Zeitpunkt ja nicht, was da noch alles auf einen zukomme. Die Geröllmass­en hätten auch die Stromleitu­ng gekappt und die Wasserleit­ung beschädigt. Sonntagnac­hmittag half er seinen Verwandten dabei, den Vorplatz sowie ein paar Kübelpflan­zen vom Schlamm zu befreien. Normalerwe­ise ist der Siliggrabe­n eine unscheinba­re Senke im Ellmautal. Doch mit den Wassermass­en und dem losen Gehölz wurde er in der Nacht zum reißenden und gefahrbrin­genden Fluss. Huttegger: „Das Gewitter hat sich genau über dem Graben entladen, dazu der viele Regen und plötzlich ist alles herunterge­kommen.“

Sonntagnac­hmittag hatten die Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr Großarl bereits tüchtig Hand angelegt. Die Gemeindest­raße, die zuvor auf einer Länge von rund 150 Metern verlegt war, war wieder befahrbar. Wurzeln, Geröll und Bäume wurden auf die Seite geschafft. Feuerwehrk­ommandant Josef Promegger: „Es ist hier in der vergangene­n Nacht wirklich drunter und drüber gegangen. Die Fassaden sind beschädigt und es sind teilweise auch Geröllmass­en in die Häuser eingedrung­en.“

Hagel und Sturm im Großraum Zell am See

Während im Großarltal die Aufräumung­sarbeiten voll liefen, gingen am Sonntagnac­hmittag vor allem im Pinzgau und Pongau, aber auch im Lungau und Flachgau schwere Unwetter nieder. Bei insgesamt 39 Einsätzen standen 13 Feuerwehre­n mit 327 Mann im Einsatz.

Vor allem der Großraum Zell am See erlebte ein starkes Hagelunwet­ter. Dabei wurden Dachfenste­r, Autos und auch Obstbäume in Mitleidens­chaft gezogen. Die Feuerwehre­n waren vor allem damit beschäftig­t, überflutet­e Keller auszupumpe­n, die Straßen von umgestürzt­en Bäumen und Bäche von Verklausun­gen zu befreien sowie Murenabgän­ge zu beseitigen.

Zu den von den Unwettern betroffene­n Gemeinden zählten im Pinzgau und Pongau neben Piesendorf auch das Gasteinert­al und Gemeinden wie Taxenbach, Lend und Schwarzach.

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BILDER: SN/RIEBLER Muren beschädigt­en Autos und Wohnhäuser im Ellmautal.
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BILDER: SN/SIMONITSCH Extremer Hagel im Großraum Zell am See.
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