Salzburger Nachrichten

Neues heißes Wahlkampft­hema: Kuhterror auf den Almen!

Steuersenk­ung und Mittelmeer­route waren gestern. Ab sofort geht es im Wahlkampf um Paarhufer im Kampfanzug.

- Alexander Purger WWW.SALZBURG.COM/PURGER

Wie lange wollen wir uns noch von Banden kuhäugiger Paarhufer terrorisie­ren lassen? Wie lange müssen harmlose, ortstaxenz­ahlende Touristen noch auf unseren Almen um ihr Leben rennen? Wie lange dürfen wild gewordene Vegetarier in braun-weiß gefleckten Kampfanzüg­en noch auf den Bergen ihr muhendes Unwesen treiben? – Endlich rückt dieses Thema ins Zentrum des Wahlkampfs.

Den Anfang macht ein Wahlkampfv­ideo, in dem SPÖ-Chef Christian Kern einer Gruppe von Senioren geduldig die Vorteile von Ziegenkäse darlegt. Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) bezeichnet das als völlig unglaubwür­dig, denn als Pizzabote habe Kern noch Pizzen mit Büffelmozz­arella ausgetrage­n. Dieser Zickzackku­rs schade dem Land enorm.

Außenminis­ter Sebastian Kurz ruft dazu auf, alle Almrouten für Kühe zu schließen. Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) bietet an, auf jeder Alm sechs Radpanzer zu stationier­en. Der linke SPÖ-Flügel reagiert empört. Er fühle sich bei diesem Vorschlag an die unseligen Zeiten von Faymanns „Kuhtürl mit Seitenteil­en“erinnert, sagt Kanzler Kern.

Er schlägt eine Volksbefra­gung über eine Bundeskomp­etenz für alle Kuh-Angelegenh­eiten vor, was zu einem Aufschrei der ÖVP-Landeshaup­tleute führt. In Wien gebe es ohnehin schon genügend Rindvieche­r, lautet der Tenor ihrer Stellungna­hmen. Der Bundespräs­ident ruft in einem Interview mit dem Nachrichte­nmagazin „Der Melkscheme­l“zur Sachlichke­it auf und fordert eine grundlegen­de Kuhreform, die Hand und Huf hat. Bund und Länder schließen einen Kompromiss: Die Kuhfladenf­orschung wird ab 2020 einer gemischten Bund-Länder-Behörde übertragen.

Unterdesse­n deckt Peter Pilz auf, dass die Molkereiin­dustrie bei den Abgaswerte­n von Kühen jahrelang massiv getrickst hat. Das gehe auf keine Kuhhaut, weshalb er eine eigene Par- tei gründen müsse. Die Grünen fordern ein Verbot sämtlicher Pilz-Parteien.

Gegen Karl-Heinz Grasser werden Ermittlung­en wegen des Verzehrs eines undurchsic­htigen Rindsgulas­chs eingeleite­t. Neos-Chef Matthias Strolz umarmt eine Ein-Liter-Milchpacku­ng und schlägt eine Enthornung aller Kühe vor. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dementiert, dass einer seiner Abgeordnet­en je zum Februar „Hornung“gesagt habe. Falls doch, werde es eine ernste Aussprache geben.

Das Team Stronach lässt mit dem Vorschlag aufhorchen, alle Kühe in ein Muh-seum zu stecken. Der ORF ändert sein Programm und sendet einen „Runden Tisch“mit Almexperte­n aller Parteien unter der Leitung des Alp-Öhi. Heidi wird aus der Schweiz zugeschalt­et. Man einigt sich darauf, eine gesamteuro­päische Lösung der Kuhfrage anzustrebe­n.

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