Amokläufer stürmte mit Kettensäge in Versicherung
Der Angriff richtete sich offenbar gezielt gegen Mitarbeiter des Unternehmens. Die Polizei fahndet nach einem zweifach vorbestraften 51-Jährigen, der im Wald lebt.
Wer jener Mann ist, der am Montagvormittag mit einer Kettensäge in einem Versicherungsbüro in Schaffhausen in der Schweiz fünf Menschen verletzte, ist der Polizei bekannt. Wo sich der Mann aufhält und welche Motive ihn antrieben, war vorerst aber noch unklar. Fest steht nur: Der Täter ging gezielt gegen Mitarbeiter der Versicherung vor. Laut dem Unternehmen war der Verdächtige Kunde der Versicherung.
In der beschaulichen Stadt am Hochrhein mit rund 35.000 Einwohnern herrschte am Montag Ausnahmezustand. Die Polizei riegelte den betroffenen Bereich sowie Nebenstraßen großräumig ab. Ein Großaufgebot von Polizei und Rettung rückte aus. Schwer bewaffnete Beamte sicherten die Stadt und suchten in den umliegenden Häusern nach dem Angreifer. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz.
Der Notruf ging um 10.39 Uhr bei der Polizei Schaffhausen ein. Ein Mann sei mit einer Kettensäge in das Gebäude in der Vorstadt 18 eingedrungen, hieß es. An dieser Adresse befindet sich das Büro der Versicherung. Der Amokläufer griff dort einen Mitarbeiter an und fügte ihm mit der Kettensäge schwere Verletzungen zu. Das Opfer musste operiert werden. Laut Polizei bestand keine Lebensgefahr. Vier weitere Personen kamen mit leichteren Verletzungen davon.
Der Verdächtige flüchtete mit einem VW Caddy. Die Polizei stellte das Fahrzeug am Nachmittag sicher. Doch von dem Verdächtigen fehlte jede Spur. „Da die Grenze nicht weit ist, könnte er auch nach Deutschland geflohen sein“, sagte Polizeieinsatzleiter Ravi Landolt. Die Schweizer Polizei fahndete in der Nacht zum Dienstag teils bei strömendem Regen mit Spürhunden nach dem Flüchtigen. Es wurden Fahndungsbilder des mutmaßli- chen Täters veröffentlicht. Darauf ist ein dunkelhaariger Mann zu sehen, der in einem Wald steht. Der Gesuchte soll mittlerweile eine Glatze haben und mit einer grünen Jacke bekleidet sein.
Bei einer Pressekonferenz der Polizei am Montag wurde mehr zur Identität des Gesuchten bekannt: Es handelt sich um den 51-jährigen Franz W. Der Mann sei ohne festen Wohnsitz, sei psychisch labil und habe zuletzt im Wald gelebt. Die Polizei warnte: Der Mann könne aggressiv werden, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühle. Er könnte die Kettensäge noch bei sich haben. Auch eine weitere Bewaffnung schließen Ermittler nicht aus. Der Mann sei bereits 2014 und 2016 mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, es sei um Verstöße gegen das Waffengesetz gegangen. Wer den Gesuchten sehe, solle sofort den Notruf wählen . „Wir können keine Entwarnung geben“, hieß es.