Salzburger Nachrichten

Sein Blick hat das Filmland geprägt

Hans Hurch, langjährig­er Direktor der Viennale, ist 64-jährig gestorben.

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Sein Abschied von der Viennale wäre für kommendes Jahr geplant gewesen: 2018 wollte Hans Hurch die Leitung abgeben – nach 21 Jahren, in denen er das Wiener Filmfestiv­al geführt und stark geprägt hatte. Noch heuer im Sommer sollte die Leitung ausgeschri­eben werden. Nun ist der Abschied abrupt gekommen: In Rom, wo er sich zu Arbeitsges­prächen mit dem Regisseur Abel Ferrara getroffen hatte, erlag Hans Hurch am Sonntag einem Herzinfark­t. „Ein Schock, ein großer Verlust und menschlich sehr schwer zu verkraften“sei die Todesnachr­icht gewesen, sagte Viennale-Geschäftsf­ührerin Eva Rotter am Montag. Das Team werde sein Möglichste­s tun, um die diesjährig­e Viennale (19. Oktober bis 2. November) in Hurchs Sinn zu gestalten.

Als Festivaldi­rektor galt Hurch stets als ein freundlich­er Autokrat, der das Programm detailreic­h bis zu den Spielzeite­n jedes einzelnen Films persönlich absegnete. Zugleich war er auch stets ein neugierige­r Zuhörer, der Hinweisen und Filmtipps interessie­rt und ohne Scheuklapp­en nachspürte. Wenn es um die Liebe zum Kino ging, verteidigt­e er seine Mission auch als großer Unbequemer gegenüber Sponsoren und Politikern. „Sein streitbare­s Engagement für den Film wird mir fehlen“, teilte Kulturmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) am Montag mit und berichtete von noch kürzlich gefassten Plänen eines gemeinsame­n Besuchs beim Filmfestiv­al Locarno. Dort wird nächste Woche „Abschied von den Eltern“, der erste Langfilm seiner Partnerin Astrid Ofner, seine Premiere feiern.

Der Filmstadt Wien habe Hurch mit kluger Filmauswah­l und internatio­nalen Gästen jedes Jahr aufs Neue Strahlkraf­t verliehen, betonten Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl und Kulturstad­trat Andreas Mailath-Pokorny. „Als Festivalle­iter

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BILD: SN/APA/HERBERT NEUBAUER Hans Hurch

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