Die zweite Mahd ist verloren
Ein ungewöhnlich starkes Hagelunwetter zerstörte im Pinzgau und Pongau landwirtschaftliche Flächen. Die betroffenen Landwirte erlebten während des Gewitters eine Weltuntergangsstimmung.
Seine acht Hektar Weideflächen wird Siegfried Gruber vorerst nicht nutzen können. „Die zweite Mahd liegt“, sagt der Goldegger Landwirt. Nächste Woche hätte er seine steilen Wiesen gemäht. Dann kam ihm am Sonntagabend ein schweres Hagelgewitter dazwischen. „So schlimm wie heuer war der Hagel noch nie“, sagt der 61-Jährige.
Das Unwetter zerstörte neben den Weideflächen auch den größten Teil von Siegfried Grubers Obsternte. „Die Kirschenernte ist zum Glück schon abgeschlossen. Aber auf unsere Äpfel und Zwetschken müssen wir heuer verzichten.“
Auch der Nachbar von Gruber, Roland Steiner, hat ähnliche Schäden zu verzeichnen. Weltuntergangsstimmung habe am Sonntagabend geherrscht, als das Unwetter über dem Salzachtal wütete. „Die Wolken hatten drei verschiedene Grautöne und haben sich gedreht.“Zehn Minuten lang ging der Hagel über seinem Bauernhof nieder. 20 Zentimeter hoch lagen die Hagelkörner an einzelnen Stellen.
Neben Goldegg waren Lend, Bruck, Zell am See und Taxenbach betroffen. Glück hatten jene Landwirte, die ihre zweite Mahd bereits eingebracht hatten. Dazu gehört auch Ernst Lottermoser von der Bezirksbauernkammer, der sich ein Bild von der Lage in der Gegend machte. „Viele Bauern haben große Schäden. Das Problem ist, dass der Hagel die Wiesen niederdrückt. Wegen des Regens der nächsten Tage wird das Gras zu faulen beginnen.“
850.000 Euro Schaden dürfte das Hagelunwetter angerichtet haben. Das ergab eine erste Hochrechnung der Hagelversicherung. Landesleiter Christian Hallinger hatte heuer bereits ein intensives Jahr. „Bei dem Hagel am Pfingstmontag in Siezenheim hatten wir hohe Schadenssummen wegen zerstörter Glashäuser. Dazwischen gab es noch viele kleinere Ereignisse. Heuer richtete der Hagel bereits Schäden von 2,5 Millionen Euro an. Und bis Ende September ist noch mit Hagel zu rechnen“, sagt Hallinger.
Auch das schlechte Wetter wird Salzburg noch einige Tage begleiten. Zwar sei vorerst nicht mehr mit Hagel zu rechnen, sagt Meteorologe Christian Ortner. „Am Mittwoch bringt aber starker Regen eine angespannte Situation in Salzburg. Da werden die Pegel der Flüsse ordentlich ansteigen. Auch mit Überflutungen ist zu rechnen.“
„Nach dem Hagel ist nun mit Überflutungen zu rechnen.“