Wie oft kochen Mann und Frau?
Es gibt immer noch eine Menge Frauen und Männer, die gern für sich und für die Familie zum Kochlöffel greifen. Sie leben meist gesundheitsbewusster. Die Geschlechterunterschiede sind aber auch in der Küche zu sehen.
Wer oft kocht, bereitet seltener Süßspeisen zu
BERLIN. Wer macht sich heute noch die Mühe und bereitet ein warmes Essen selbst zu? Immer weniger Familien setzen sich regelmäßig zu einem gemeinsamen Essen. Singles wärmen sich eher Fertigessen auf, als dass sie sich an den Herd stellen. Der Trend zum Nichtkochen ist mittlerweile in ganz Europa zu beobachten.
Aber wenn daheim gekocht wird, dann sind es nach wie vor vor allem die Frauen, die am Herd stehen. In einer deutschen Untersuchung kam heraus, dass 61 Prozent der Essenszubereiter im Haushalt Frauen sind. Haben die Frauen Kinder zu versorgen, steigt die Zahl auf fast 70 Prozent. Jede dritte Frau kocht nahezu täglich. Nur drei Prozent der Frauen gaben an, nie zu kochen.
Frauen mit einfacher Bildung kochen tendenziell häufiger als die mit mittlerer oder höherer Bildung. Die Kochhäufigkeit und somit das Ernährungsverhalten variieren stark zwischen den Generationen. Jüngere Frauen kochen wesentlich seltener als ältere. 7,1 Prozent der Frauen unter 30 kochen nie, nur knapp 40 Prozent kochen fast täglich. Bei den Frauen über 65 Jahre bereiten hingegen knapp 82 Prozent fast täglich eine warme Mahlzeit zu.
Interessant ist der Kochtrend bei den Männern. Zwar galt es schon in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts als schick, als Hobbykoch am Abend für Freunde aufzukochen. Doch solche Männer waren damals die große Ausnahme. Heute geben immerhin schon mehr als 40 Prozent der – meist jüngeren – Männer an, vielleicht nicht täglich, aber doch regelmäßig zu kochen und auch einkaufen zu gehen. Das tun sie nicht nur für sich selbst, weil sie Single sind, sondern sie tun es auch, wenn sie Familie mit Kindern haben.
Es muss nur schnell gehen, das Kochen. Das unterscheidet sie – übrigens laut einer Untersuchung der Gallup-Instituts auch in Österreich – von den Frauen. Während Frauen auch langwierige Arbeiten in der Küche verrichten, bevorzugen Männer als Köche eine Snackküche (29 Prozent der Köche). Oder sie stellen sich gleich vor den Grill (21 Prozent). Elf Prozent der österreichischen Hobbyköche kochen gern Italienisches. 16 Prozent der Frauen hingegen kochen gern „etwas Raffiniertes“.
Was die deutschen Ernährungsspezialisten noch herausfanden: Wie bei den Frauen steigt bei Männern die Kochhäufigkeit mit dem Alter: 31 Prozent der unter 30-Jährigen kochen fast täglich. Bei 30bis 64-jährigen Männern kochen 35 Prozent bis 39 Prozent fast täglich. Bei den Senioren schwingen 61 Prozent regelmäßig den Kochlöffel.
Die deutsche Umfrage zeigt weiters, dass sowohl Frauen als auch Männer, die häufiger selbst Mahlzeiten zubereiten, mehr Gemüse und Obst, dafür weniger Süßigkeiten, Snacks und gesüßte Getränke verzehren. Frauen, die fast täglich kochen, essen 40 Prozent mehr Obst und mehr als doppelt so viel Gemüse als die, die nie kochen.
Männer wie Frauen, die daheim regelmäßig kochen, verzehren zehn Mal weniger Snacks und trinken nur knapp 60 Prozent der Menge an gesüßten Getränken wie Menschen, die nie selbst kochen. Das zeigt, dass Ernährungsbewusstsein automatisch mit der Beschäftigung mit Nahrungsmitteln steigt. Kochen führt auch in Österreich die Liste der beliebtesten Arbeiten im Haushalt an. Laut einer MediamarktUmfrage tun dies 36 Prozent der Österreicher am liebsten. Danach folgt Einkaufengehen mit 31 und Backen mit 29 Prozent. Danach folgt die Pflege der Blumen und Gartenarbeit.