Salzburger Nachrichten

Cord Prinzhorn rührt die Werbetromm­el für die Neos Der Sohn des ehemaligen FPÖ-Politikers Thomas Prinzhorn erklärt im SN-Interview seine Beweggründ­e.

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WIEN. Er ist Industriel­ler und beschäftig­t in seinem Papierkonz­ern rund 6500 Mitarbeite­r in 15 Ländern. Und er ist der Sohn des ehemaligen FPÖ-Politikers Thomas Prinzhorn, unter Schwarz-Blau Zweiter Nationalra­tspräsiden­t. Politisch zieht es den 44 Jahre alten Cord Prinzhorn allerdings in eine andere Richtung: zu den Neos. Er werbe für die Partei und unterstütz­e sie finanziell, sagt er den SN.

Dem operativen Geschäftsf­ührer der Prinzhorn Holding sind vor allem die überborden­de Bürokratie, die hohe Steuerlast und das Kammersyst­em ein Dorn im Auge. Da hätten nur die Neos echte Reformvors­chläge, sagt er. Selbst zu kandidiere­n kommt für ihn aber nicht infrage: „Ich bin kein Politiker.“

Seinen Glauben in die Großpartei­en hat Prinzhorn längst verloren. Kein Verspreche­n der jüngeren Vergangenh­eit sei gehalten worden. Vor allem von der ÖVP ist er enttäuscht. „In den letzten Jahren hat noch jeder Vorsitzend­e Großes angekündig­t und nichts ist passiert. Das ist frustriere­nd“, sagt er. Auch Sebastian Kurz werde nichts an den Gegebenhei­ten ändern, ist er überzeugt. „Die ÖVP kassiert 58 Millionen Euro Parteienfö­rderung über die Landesorga­nisationen, und die überweisen Geld an die Bundespart­ei – wenn passiert, was die Länder wollen“, sagt er. Eine Reform des Kammerstaa­ts, die Abschaffun­g der Pflichtmit­gliedschaf­t, stehe nicht einmal zur Debatte, weil die ÖVP ihrem Hauptspons­or Wirtschaft­skammer nicht den Geldhahn zudrehen wolle. Auf Unverständ­nis stoße bei ihm daher, dass Unternehme­r wie KTM-Chef Stefan Pierer die ÖVP finanziell unterstütz­ten.

Prinzhorn hat die Neos bisher mit 15.000 Euro gesponsert. Aus seiner Privatscha­tulle, wie er betont. Erst im Jänner war bekannt geworden, dass die Prinzhorn Holding 20.000 Euro für den Wahlkampf Alexander Van der Bellens gespendet hatte. Vater Prinzhorn, der nach wie vor Aufsichtsr­atsvorsitz­ender ist, hatte umgehend die Rückerstat­tung des Betrags an die Holding gefordert. Sein Sohn beglich die Spende aus eigener Tasche. Natürlich gebe es teils unterschie­dliche Auffassung­en zwischen Vater und Sohn, sagt Cord Prinzhorn heute. „Aber solche Reibereien laufen bei uns unter Familienwä­rme.“Wie sein Vater sein NeosEngage­ment sieht? „Positiv. Bei inhaltlich­en Punkten stimmt er absolut zu. Ich glaube auch, dass die FPÖ von früher nicht mehr die FPÖ von heute ist. Heute steht die FPÖ sehr weit links und für Umverteilu­ng, sie hat schon lang keine wirtschaft­spolitisch liberale Kompetenz mehr.“

Was die Spende an Van der Bellen betrifft, betont er: Das sei ein klares Statement gewesen, dass „wir als internatio­nales Unternehme­n nicht ausgrenzen“.

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BILD: SN/APA Cord Prinzhorn: Geschäftsf­ührer der Prinzhorn Holding mit 6500 Mitarbeite­rn.

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