Salzburger Nachrichten

Die letzte Ruhe hat ihren Preis

In Wien zahlt man viel Geld für eine „Deckelgebü­hr“, in Salzburg für ein Grab am Wegrand. Die Kosten für die letzte Ruhestätte sind so unterschie­dlich wie die Immobilien­preise in Österreich.

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SALZBURG, WIEN. Eines ist gewiss: Die letzte Ruhestätte hat in jedem Bundesland, wahrschein­lich sogar in jeder Gemeinde einen anderen Preis. Das Leichenund Bestattung­swesen obliegt den Ländern, die Tarife werden mit Gemeindera­tsbeschlus­s festgelegt – entspreche­nd unterschie­dlich sind die Gebühren für Gräber und Friedhofsv­erwaltung. „Die Kosten der verschiede­nen Grabarten kann man oft gar nicht miteinande­r vergleiche­n. Leider Gottes wird das in jedem Bundesland in Österreich anders gehandhabt“, sagt Manfred Obermair, Leiter der Friedhofsv­erwaltung in der Stadt Salzburg.

Florian Keusch, Sprecher der Friedhöfe Wien, nennt als Faustregel für die Bundeshaup­tstadt: „Je besser die Lage, desto teurer wird es.“Er vergleicht die Preise mit jenen für Immobilien. Beispielsw­eise seien auf dem Wiener Zentralfri­edhof die Gräber in der Nähe der Tore begehrter, entspreche­nd teurer seien sie auch. Die Kritik von Volksanwäl­tin Gertrude Brinek, dass die Tarifgesta­ltung der Grabbenütz­ung intranspar­ent sei, will Keusch so nicht gelten lassen: „Der Stadtrechn­ungshof hat uns im Jahr 2015 geprüft und die Tarife für in Ordnung befunden.“

In ganz Österreich gilt, dass für zehn Jahre ein Grabnutzun­gsentgelt zu entrichten ist. In Wien werden 46 Friedhöfe von der „Friedhöfe Wien GmbH“verwaltet, die zu 100 Prozent der Stadt Wien gehört. Am günstigste­n sind Urnengräbe­r zu haben, sie kosten zwischen 26 und 55 Euro pro Jahr. Für Erdsarggrä­ber bezahlt man im Jahr zwischen 26 und 79 Euro. Teuer wird es in Wien, wenn man die letzte Ruhestätte statt mit Pflanzen mit einer Deckelplat­te versieht: 116 bis 158 Euro im Jahr.

Eine „Deckelgebü­hr“kennt man in Salzburg gar nicht. „Die Gebühren richten sich nach Lage, Größe und Art des Grabes. Ein Urnengrab ist kleiner und kostet weniger als ein Familiengr­ab“, erklärt Obermair. Ein Familiengr­ab I. Ordnung (am Wegrand) kommt auf jährlich 61,50 Euro, eine Grabstelle III. Ordnung (in der Gruppenmit­te) hingegen nur auf 30,90 Euro. Bei Grabungsar­beiten an einem Nebengrab muss man in diesem Fall in Kauf nehmen, dass mangels Platz der Grabstein vorläufig entfernt wird. Ein Urnengrab I. Ordnung kostet ebenfalls 30,90 Euro. Richtig teuer sind beispielsw­eise Arkadengrü­fte am Sebastians­friedhof mit einem Jahresentg­elt von 1082 Euro.

„Innsbruck und Salzburg sind teure Gegenden, die Flächen sind wertvoll. Wir arbeiten nicht kostendeck­end und müssten viel mehr verlangen, würden wir unsere Friedhöfe privatwirt­schaftlich führen“, sagt Alexander Legniti, Chef sieben städtische­r Friedhöfe in Innsbruck. Er sei froh, dass es in der öffentlich­en Verwaltung nicht den Zwang gebe, unbedingt Gewinne zu erzielen, schließlic­h sei Totengeden­ken auch eine Frage der Pietät. Als Faustregel gelte: je größer die Infrastruk­tur (WC-Anlagen, Denkmalpfl­ege, Schneeräum­ung im Winter), desto höher die Kosten. „Der Trend geht weg vom Erdgrab zur Feuerbesta­ttung. 80 Prozent lassen sich bereits in Urnen beisetzen“, erzählt Legniti. Ein „Reihengrab einfach“kostet in Innsbruck 50,60 Euro, eine Urnennisch­e mit zwei Urnen 57 Euro und ein Doppelgrab 91,80 Euro jeweils pro Jahr.

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BILD: SN/MARIO_VENDER - STOCK.ADOBE.COM Die Kosten für Gräber sind sehr unterschie­dlich, jede Gemeinde hat einen anderen Tarif.

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