Salzburger Nachrichten

Was am Rande des Prozesses so passierte

- HEIDI.HUBER@SALZBURG.COM

Heute, Freitag, wird der Swap-Prozess mit einem Urteil enden. Vor allem für den Betreiber des Kaffee- und Getränkeau­tomaten im Foyer des Landesgeri­chts in der Weiserstra­ße brechen nun wieder magere Zeiten an. Bei sieben Angeklagte­n, acht Verteidige­rn, zwei Staatsanwä­lten, einem Gutachter, vier Schöffen und einer Handvoll Prozessbeo­bachter sowie Journalist­en gab es in Verhandlun­gspausen einiges an Koffeinbed­arf.

Das Grüppchen wirkte nach zwei Wochen der unfreiwill­igen Treffen fast ein wenig familiär. Freilich, Monika Rathgeber und ihr ehemaliger Chef Eduard Paulus werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Zwar versuchte der Hofrat, als Rathgeber ohne ihren Anwalt Herbert Hübel auskommen musste, sie in einer kleinen Unterredun­g am Gehsteig auf „seine Seite“zu ziehen. Rathgeber lehnte angewidert ab, drehte sich um und marschiert­e schnurstra­cks zurück ins Gerichtsge­bäude.

Es blieb bei diesem einen Gespräch. Man konnte es Monika Rathgeber aber auch nicht verdenken, als sie nach einer Aussage von Paulus am Ende eines Prozesstag­es beinahe ausrastete und ihm lautstark das A-Wort hinterherw­arf. Heinz Schaden wiederum tat es mitunter leid, wie mit Rathgeber umgegangen wurde. Der Stadtchef blickte mehrfach fast entschuldi­gend zu der Innviertle­rin hinüber. Seinen mitangekla­gten Stadtbeamt­en klopfte er vertrauens­voll auf die Schulter: „Nur nicht die Nerven verlieren.“

Journalist­en werden in einem solchen Prozess zweifellos kritisch beäugt. Immerhin geht es um die Art der Berichters­tattung und damit um den „Gerichtssa­al der öffentlich­en Meinung“. Auf welcher Seite stehen jetzt diese verdammten Medien? Freund oder Feind?

Wer als Journalist zu lange mit dem Oberstaats­anwalt spricht, der gilt schon als verdächtig einseitig. Wer – umgekehrt – mit den Angeklagte­n scherzt, dem wird fehlende Distanz vorgeworfe­n. Es ist also eine Gratwander­ung. Dabei gab es genug Versuche, die Meinung der Journalist­en während des Swap-Prozesses subtil abzuklopfe­n und auch, sie vielleicht zu beeinfluss­en. „Finden Sie nicht auch, dass die Richterin nicht objektiv ist?“Oder: „Haben Sie diesen Satz notiert? Jetzt muss er freigespro­chen werden.“

Wir haben uns davon nie beeindruck­en oder beeinfluss­en lassen. Und bleiben auch heute, am 19. und letzten Tag des Prozesses, dabei.

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Heidi Huber
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