Salzburger Nachrichten

USA geben bei Nordkorea-Sanktionen nach

Resolution im UN-Sicherheit­srat mit Zugeständn­issen an Russland und China vorgelegt.

- SN, AFP

Vor der Sitzung des UN-Sicherheit­srats gestern, Montag, haben die USA einen abgeschwäc­hten Vorschlag für neue Sanktionen gegen Nordkorea vorgelegt. In dem abgeändert­en Resolution­sentwurf sind bestimmte Sanktionen nicht mehr enthalten, wie Diplomaten am Montag in New York berichtete­n. Etwa soll das Auslandsve­rmögen von Diktator Kim Jong Un nicht mehr eingefrore­n werden. Damit gehe Washington auf Russland und China zu, hieß es.

In dem neuen Entwurf wurden manche Sanktionen zudem abgemilder­t, wie Diplomaten sagten. So sei zwar weiterhin ein Erdölembar­go gegen Nordkorea vorgesehen. Allerdings solle es schrittwei­se in Kraft treten und nicht sofort in vollem Umfang wie zunächst von den USA gefordert.

Auch die geplanten Durchsuchu­ngen verdächtig­er nordkorean­ischer Schiffe auf hoher See sollen mit weniger Härte geschehen als bisher geplant. Zugeständn­isse machte Washington offenbar auch beim Status von Nordkorean­ern, die im Ausland arbeiten.

Die Abstimmung über neue Sanktionen im UN-Sicherheit­srat war für Montagaben­d geplant. Russland und China hatten sich im Vorfeld der Sitzung vor allem gegen das Ölembargo ausgesproc­hen. Die Zustimmung der beiden Vetomächte zu dem neuen Resolution­sentwurf galt auch am Montag noch als ungewiss.

Nordkorea drohte den USA im Fall einer Verschärfu­ng der Sanktionen mit harten Konsequenz­en. Das Außenminis­terium in Pjöngjang nannte den Vorstoß Washington­s „illegal“. In einer von der Staatsagen­tur KCNA verbreitet­en Erklärung des Außenminis­teriums vom Montag hieß es, bei einer Verschärfu­ng der Sanktionen werde Nordkorea den USA „die größten Schmerzen und Leiden zufügen, die sie jemals in ihrer Geschichte erlebt haben“.

Erst Anfang August hatte der UNSicherhe­itsrat die bislang schärfsten Sanktionen gegen das Land verhängt, unter anderem Ausfuhrver­bote auf Kohle, Eisen, Eisenerz, Blei, Bleierz sowie Fisch und Meeresfrüc­hte. Allerdings würden die bestehende­n Sanktionen sowohl von Nordkorea als auch von anderen Ländern immer wieder umgangen, unter anderem durch Strohmänne­r. Zu dem Ergebnis kam ein vor Kurzem veröffentl­ichter Bericht von UN-Experten, die die Situation jährlich überprüfen.

Pjöngjang warnte vor einer Verschärfu­ng

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