Salzburger Nachrichten

Schlumberg­er jubiliert und investiert kräftig

Österreich­s größter Sektherste­ller steht im 175. Bestandsja­hr vor großen Investitio­nen. Salzburg ist das neue Spirituose­nzentrum der Firma.

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Die Sektkeller­ei Schlumberg­er feiert heuer ihr 175-Jahr-Jubiläum. Nicht nur die Zeitspanne ist außergewöh­nlich – vor allem, dass die Marke mit dem Namen des aus Stuttgart stammenden Firmengrün­ders Robert Schlumberg­er die Zeit aus der Monarchie seit 1842 überdauert­e. Im Jubiläumsj­ahr gibt es weitreiche­nde Entscheidu­ngen im Unternehme­n. Der Abschied von der Börse steht nach mehr als drei Jahrzehnte­n bereits fest und wird noch heuer erfolgen. Vorstandsc­hef Eduard Kranebitte­r begründet das ganz simpel so: „Wir brauchen kein Geld.“Er verweist auf den Eigentümer, die in der Schweiz sitzende Sastre-Holding des schwedisch-deutschen Unternehme­rs Frederik Paulsen (66), der weltweit edle Getränke vertreibt. 2016 setzte Schlumberg­er mit 245 Mitarbeite­rn 177,5 Mill. Euro um, das Ergebnis vor Steuern betrug 3,8 Mill. Euro.

Die Produktion soll ab 2018 schrittwei­se in Müllendorf im Burgenland konzentrie­rt werden. Derzeit wird der Grundwein für den Sekt in Bad Vöslau im Süden Wiens angeliefer­t, in den Sektflasch­en reift das perlende Getränk in Wien-Heiligenst­adt. „Die LkwFahrt nach Müllendorf dauert nur um fünf Minuten länger als nach Vöslau“, sagt Kranebitte­r. Ein mehr als zwölf Hektar großes Grundstück wurde bereits erworben.

Bis Ende des Jahres rechne er mit einer Genehmigun­g des Aufsichtsr­ates für die Investitio­n, sagte der Vorstandsc­hef. Für den Sekt sei das eine Größenordn­ung von 50 Millionen Euro, inklusive Lager für die Handelswar­e seien es bis zu 70 Millionen. Derzeit habe man keine Kapazitäte­n mehr, wenn der Export (aktuell 38 Prozent) weiter wachse.

Daran hat auch die im vergangene­n Jahr übernommen­e Mozart Distilleri­e in Salzburg ihren Anteil, denn sie ist das Schlumberg­er-Spirituose­nzentrum. Neben MozartScho­kolikör erzeugen hier 30 Mitarbeite­r auch die Kräuterbit­ter Gurktaler und Rossbacher.

Das Traditions­unternehme­n siedelt aber nicht aus Wien-Heiligenst­adt ab. „In Wien bleibt ein Herz von Schlumberg­er“, sagt Kranebitte­r. Mittelfris­tig sollen die Kellerwelt­en zu einem Fixpunkt von Wien-Besuchern ausgebaut werden. Apropos Monarchie: Als „k.+ k. Hofliefera­nten“macht Schlumberg­er mit der Konditorei Gerstner gute Geschäfte. Eine gemeinsame Bar an der Kärntner Straße, in der es alle Schlumberg­er-Sekte glasweise gibt, läuft so gut, dass das Konzept nun nach München übertragen wird. Kranebitte­r: „Die Planung für Hamburg läuft, Salzburg wäre an einem guten Platz auch vorstellba­r.“

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BILD: SN/SCHLUMBERG­ER Zum Jubiläum gibt es ein Etikett aus 1927, rechts die fluoreszie­rende Version für Bars.

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