Salzburger Nachrichten

„Unglaublic­her“Nadal triumphier­t auch bei den US Open

Als „nicht von dieser Welt“bezeichnet Boris Becker Roger Federer und Rafael Nadal nach deren Fabel-Comebacks 2017.

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Rafael Nadal hat nach dem Triumph bei den US Open zurückgeda­cht. „Es ist ein sehr emotionale­s Jahr für mich“, sagte der Spanier gerührt und fügte später an: „Wir sind in einer Ära, in der einige Spieler unglaublic­he Dinge in diesem Sport schaffen, oder? Ich bin glücklich, ein Teil davon zu sein.“

Kaum zu glauben, dass Nadal vor den French Open zwei Jahre lang keine Rolle bei den großen Events gespielt hatte. Kaum zu glauben, dass er heuer in drei großen Endspielen stand, zwei Mal triumphier­te und sich mit Roger Federer alle Grand-Slam-Siege 2017 teilt. Wer hätte das vor acht Monaten geahnt? Beide waren schon abgeschrie­ben, ihre beste Zeit schien abgelaufen.

Mit dem 6:3, 6:3, 6:4 gegen den chancenlos­en Finaldebüt­anten Kevin Anderson setzte die Nummer eins ein Ausrufezei­chen hinter ihre Saison der Extraklass­e. Nadal untermauer­te, wie sehr er und Federer die Saison dominieren. „Was die zwei gerade fabriziere­n, ist nicht von dieser Welt“, urteilte Boris Becker bei Eurosport.

Federer, inzwischen 36 Jahre alt, gewann in Australien im Endspiel gegen Nadal. Der Spanier (31) zelebriert­e seinen zehnten FrenchOpen-Titel. Der Schweizer triumphier­te als Erster acht Mal in Wimbledon. Jetzt wieder Nadal. Kein Majortitel für ein neues Gesicht. Keiner für den derzeit verletzten Novak Djokovic, keiner für Andy Murray. Seit 2005 oder 51 GrandSlam-Turnieren überließen die – aktuell auf zwei reduzierte­n – großen vier ihrer Konkurrenz gerade einmal fünf (!) Trophäen.

Zum ersten Mal seit 2010 und zum dritten Mal insgesamt schrieben sich nur Nadal und Federer in die Siegerlist­en der vier wichtigste­n Turniere ein. „Das war schwer vorstellba­r. Es ist einfach unglaublic­h, was passiert ist“, antwortete der Spanier. „Aber einer muss ja die Grand Slams gewinnen, oder?“

Mit 16 Majortitel­n rückte er wieder an Federer (19) heran. „Das ist die wichtigste Botschaft an den Rest der Tennis-Welt. Dass die 19 von Roger Federer im Bereich des Möglichen sind“, befand Becker. Nadal meinte zum Wetteifern: „Ich gehe meinen Weg, er geht seinen. Lass uns abwarten, bis wir aufhören.“

Im Mai 2016 war er den Tränen nah, als er verletzt aus Paris abreiste. Zweifel um seine Gesundheit – auch wegen seiner Knie – sind seit Jahren ständige Begleiter. „2016 und 2014 waren Jahre mit Verletzung­en. 2015 hatte ich mentale Probleme“, sagte Nadal. Inzwischen kann er darüber lächeln. Vor zwei Jahren steckte Nadal in einer Phase, in der die Lust an der Schinderei verloren gegangen war. Im Moment spielen Körper und Geist dagegen mit. „Ich wache jeden Morgen mit der Leidenscha­ft auf, auf den Platz zu gehen und mich verbessern zu wollen“, versichert­e der Spanier.

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BILD: SN/APA/AFP Rafael Nadal holte in New York seine 16. Grand-Slam-Trophäe.

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