Postalm-Hotel geplant, noch fehlt aber Geld
Die Liftbesitzer wollen eine Mitfinanzierung aus der Region und hoffen, dass nicht alle Schulden schlagend werden. Offen ist, was die Bank macht.
STROBL, ABTENAU. Seit wenigen Tagen haben die Postalm-Lifte, wie berichtet, zwei neue Eigentümer: Der eine ist der Wiener Wirtschaftsanwalt Michael Proksch (37), der seit 2009 Partner in der Kanzlei seines Vaters ist und bereits Erfahrung als Sanierer hat: „Ich habe die Alpine Holding beim Konkurs begleitet und die Baufirma Habau vertreten, die von der Alpine Bau GmbH einiges an Geschäft und Mitarbeitern übernommen hat.“Der andere Hälfte-Eigentümer ist Linus Pilar (42): Der Linzer hat zunächst im Schlosshotel Fuschl gelernt und später Betriebswirtschaft studiert. Er war beim Gewürzhersteller Kotányi im Marketing tätig, hat dann beim Energydrinkhersteller Power Horse in Linz das Sportmarketing aufgebaut und war zuletzt bei einem Linzer Handelshaus tätig. Kennengelernt haben sich die beiden bereits als Studenten, als sie gemeinsam die Skilehrerausbildung absolviert haben. Pilar: „Ich werde Geschäftsführer der Liftgesellschaft und dazu auch dreieinhalb bis vier Monate auf der Postalm verbringen. Geplant ist, dass ich drei bis vier Tage in der Woche da bin.“Aber geht es sich überhaupt noch aus, heuer die Lifte aufsperren zu können? Pilar ist optimistisch: „Wir sind mit dem bisherigen Betriebsleiter im Gespräch. Mit Oktober werden wir mit den Revisionen starten.“Geplant sei, rund um Weihnachten zu öffnen, sagt Proksch – „wenn genug Schnee da ist“.
Proksch erläutert den Sanierungsplan der derzeit in Konkurs befindlichen Firma: „Wir wollen fünf Prozent der Schulden binnen 14 Tagen zahlen; 7,5 Prozent binnen eines Jahres und weitere 7,5 Prozent binnen eines weiteren Jahres.“Beim Masseverwalter angemeldet seien 2,3 Millionen Euro an Forderungen: „Die Hälfte davon hat die Bank (die Raika Fuschl – St. Gilgen – Strobl, Anm.) angemeldet.“Von den Gesamtschulden schlagend würden aber nur etwas über eine Million Euro, sagt Proksch. Denn über eine halbe Million machten die Abbaukosten der Lifte aus, die im Falle einer Weiterführung kein Thema seien. Fix sei neben einer Verlängerung der Pachtverträge mit den Grundbesitzern auch, „dass der Skiverleih von Hannes Hettegger in der Bergstation weitergeht.“
Beide Eigentümer betonten, dass sie ins Skigebiet investieren wollen. Zur geplanten Crowdfunding-Aktion halten sie sich aber bedeckt. Pilar: „Das ist mittelfristig ein Thema.“Kurzfristig sei das Ziel, finanzielle Beiträge von den Wirtschaftstreibenden aus der Region zu bekommen.
In Strobl und Abtenau gibt es aber auch die Hoffnung auf größere Investitionen. So meinte der Strobler Tourismusverbandsobmann Ferdinand Laimer: „Die beiden Herren wollen auf der Postalm auch begleitend ein Hotelprojekt mit 250 Betten entwickeln. Das ist genau das, was wir wollen, weil es nicht zu groß ist und teilweise auf Gesundheitstourismus abzielt.“Proksch winkt aber ab: „Ein Hotel würde rund 35 Millionen Euro kosten. Das sollen Leute machen, die sich damit auskennen. Wir beide werden da sicher nicht investieren.“Noch gebe es dazu nur eine Idee. Auch Pilar betont, dass man an einem Hotelplan interessiert sei, „aber finanzieren werden wir es nicht“.
Weiterhin noch offen ist, ob die Hauptgläubiger dem Sanierungsplan überhaupt zustimmen. Der Geschäftsleiter der betroffenen Raika war am Montag für die SN nicht erreichbar. Ein weiterer Gläubiger ist die Gemeinde Strobl. Sie habe aus früheren Zeiten noch ein Darlehen an die Liftgesellschaft laufen, das samt Zinsen rund 200.000 Euro ausmache, sagt Bgm. Josef Weikinger (ÖVP). Würde er auf 80 Prozent davon verzichten? Weikinger: „Es ist für mich vorstellbar, dass wir dem Sanierungsplan zustimmen, wenn die Firma dafür positiv weiterläuft. Denn im Konkursfall ist laut Kreditschutzverband noch weniger, nämlich eine einstellige Quote zu erwarten.“An einem Hotelneubau werde sich die Gemeinde aber sicher nicht beteiligen: „Da muss man Investoren finden.“Viel hänge nun vom Gespräch beim Land ab, sagt Weikinger: „Da muss alles auf den Tisch – auch die Kapitalsituation. Das Land wird für Investition wohl zehn bis 20 Prozent Förderung geben, mehr aber nicht.“