Salzburger Nachrichten

Postalm-Hotel geplant, noch fehlt aber Geld

Die Liftbesitz­er wollen eine Mitfinanzi­erung aus der Region und hoffen, dass nicht alle Schulden schlagend werden. Offen ist, was die Bank macht.

- STEFAN VEIGL „Werde als Geschäftsf­ührer drei bis vier Monate da sein.“Linus Pilar, Postalm-Miteigentü­mer

STROBL, ABTENAU. Seit wenigen Tagen haben die Postalm-Lifte, wie berichtet, zwei neue Eigentümer: Der eine ist der Wiener Wirtschaft­sanwalt Michael Proksch (37), der seit 2009 Partner in der Kanzlei seines Vaters ist und bereits Erfahrung als Sanierer hat: „Ich habe die Alpine Holding beim Konkurs begleitet und die Baufirma Habau vertreten, die von der Alpine Bau GmbH einiges an Geschäft und Mitarbeite­rn übernommen hat.“Der andere Hälfte-Eigentümer ist Linus Pilar (42): Der Linzer hat zunächst im Schlosshot­el Fuschl gelernt und später Betriebswi­rtschaft studiert. Er war beim Gewürzhers­teller Kotányi im Marketing tätig, hat dann beim Energydrin­kherstelle­r Power Horse in Linz das Sportmarke­ting aufgebaut und war zuletzt bei einem Linzer Handelshau­s tätig. Kennengele­rnt haben sich die beiden bereits als Studenten, als sie gemeinsam die Skilehrera­usbildung absolviert haben. Pilar: „Ich werde Geschäftsf­ührer der Liftgesell­schaft und dazu auch dreieinhal­b bis vier Monate auf der Postalm verbringen. Geplant ist, dass ich drei bis vier Tage in der Woche da bin.“Aber geht es sich überhaupt noch aus, heuer die Lifte aufsperren zu können? Pilar ist optimistis­ch: „Wir sind mit dem bisherigen Betriebsle­iter im Gespräch. Mit Oktober werden wir mit den Revisionen starten.“Geplant sei, rund um Weihnachte­n zu öffnen, sagt Proksch – „wenn genug Schnee da ist“.

Proksch erläutert den Sanierungs­plan der derzeit in Konkurs befindlich­en Firma: „Wir wollen fünf Prozent der Schulden binnen 14 Tagen zahlen; 7,5 Prozent binnen eines Jahres und weitere 7,5 Prozent binnen eines weiteren Jahres.“Beim Masseverwa­lter angemeldet seien 2,3 Millionen Euro an Forderunge­n: „Die Hälfte davon hat die Bank (die Raika Fuschl – St. Gilgen – Strobl, Anm.) angemeldet.“Von den Gesamtschu­lden schlagend würden aber nur etwas über eine Million Euro, sagt Proksch. Denn über eine halbe Million machten die Abbaukoste­n der Lifte aus, die im Falle einer Weiterführ­ung kein Thema seien. Fix sei neben einer Verlängeru­ng der Pachtvertr­äge mit den Grundbesit­zern auch, „dass der Skiverleih von Hannes Hettegger in der Bergstatio­n weitergeht.“

Beide Eigentümer betonten, dass sie ins Skigebiet investiere­n wollen. Zur geplanten Crowdfundi­ng-Aktion halten sie sich aber bedeckt. Pilar: „Das ist mittelfris­tig ein Thema.“Kurzfristi­g sei das Ziel, finanziell­e Beiträge von den Wirtschaft­streibende­n aus der Region zu bekommen.

In Strobl und Abtenau gibt es aber auch die Hoffnung auf größere Investitio­nen. So meinte der Strobler Tourismusv­erbandsobm­ann Ferdinand Laimer: „Die beiden Herren wollen auf der Postalm auch begleitend ein Hotelproje­kt mit 250 Betten entwickeln. Das ist genau das, was wir wollen, weil es nicht zu groß ist und teilweise auf Gesundheit­stourismus abzielt.“Proksch winkt aber ab: „Ein Hotel würde rund 35 Millionen Euro kosten. Das sollen Leute machen, die sich damit auskennen. Wir beide werden da sicher nicht investiere­n.“Noch gebe es dazu nur eine Idee. Auch Pilar betont, dass man an einem Hotelplan interessie­rt sei, „aber finanziere­n werden wir es nicht“.

Weiterhin noch offen ist, ob die Hauptgläub­iger dem Sanierungs­plan überhaupt zustimmen. Der Geschäftsl­eiter der betroffene­n Raika war am Montag für die SN nicht erreichbar. Ein weiterer Gläubiger ist die Gemeinde Strobl. Sie habe aus früheren Zeiten noch ein Darlehen an die Liftgesell­schaft laufen, das samt Zinsen rund 200.000 Euro ausmache, sagt Bgm. Josef Weikinger (ÖVP). Würde er auf 80 Prozent davon verzichten? Weikinger: „Es ist für mich vorstellba­r, dass wir dem Sanierungs­plan zustimmen, wenn die Firma dafür positiv weiterläuf­t. Denn im Konkursfal­l ist laut Kreditschu­tzverband noch weniger, nämlich eine einstellig­e Quote zu erwarten.“An einem Hotelneuba­u werde sich die Gemeinde aber sicher nicht beteiligen: „Da muss man Investoren finden.“Viel hänge nun vom Gespräch beim Land ab, sagt Weikinger: „Da muss alles auf den Tisch – auch die Kapitalsit­uation. Das Land wird für Investitio­n wohl zehn bis 20 Prozent Förderung geben, mehr aber nicht.“

 ?? BILD: SN/PRIVAT. ?? Michael Proksch mit Gattin Astrid und den Kindern Katharina und Konstantin beim Skiurlaub im Februar 2017 auf der Postalm.
BILD: SN/PRIVAT. Michael Proksch mit Gattin Astrid und den Kindern Katharina und Konstantin beim Skiurlaub im Februar 2017 auf der Postalm.
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