Salzburgs bestens versteckter Schatz Das Steintheater erhielt zum 400-Jahr-Jubiläum eine neue Gedenktafel.
Das Steintheater beim Schloss Hellbrunn ist ein Schatz, den man sich ergehen muss. Wenn der Gast den Berg erklommen hat und durch den großen Bogen tritt, ist er überwältigt: Die Bühne im ehemaligen Steinbruch wirkt, als wäre sie von der Natur erschaffen worden.
Plätze mit besonderer Faszination werden oft ideologisch in Beschlag genommen. So erging es auch dem Steintheater, dem ältesten noch erhaltenen Freilufttheater nördlich der Alpen. Im Jahr 1939 brachten die Nationalsozialisten eine Gedenktafel an. Sie erinnerte an die „Erste Opernaufführung auf deutschem Boden“am 28. August 1617.
Der Text war Ausdruck des rassenideologischen Gedankenguts – und zudem falsch: Die erste Opernaufführung außerhalb Italiens fand zwar in Salzburg statt – jedoch in der Residenz. Nach dem Markus-Sittikus-Symposium in der Salzburger Altstadt wurde die Tafel vor fünf Jahren entfernt.
Am Montag enthüllte Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) eine neue Tafel mit den richtigen Angaben – zum 400-Jahr-Jubiläum des Steintheaters. Initiiert und finanziert wurde die neue Gedenktafel durch den Schweizer Kulturmanager und Investor Thomas Bodmer sowie den Anifer Musiker und Konzertveranstalter Konstantin Hiller. Die Idee dazu kam den Männern erst vor zwei Wochen.
Initiator Bodmer bezeichnet das Steintheater als eine Herzensangelegenheit: „Für mich ist das hier ein Schicksalsort, mit dem ich seit Langem tief verbunden bin. Hier kann man auf der Bühne unglaubliche Effekte erzielen. Diese historische Spielstätte soll in Zukunft öfter genutzt werden.“Speziell Barockmusik oder auch Schauspiel würden sich für das Theater anbieten, da die Bühne „akustisch perfekt“sei. Auch Chöre lieben diese gute Akustik. Trotz des Potenzials ist das rund 300 Besucher fas- sende Steintheater in den vergangenen Jahren selten bespielt worden. Die vorerst letzte Aufführung erfolgte im Mai im Rahmen des Landestheater-Projekts „Von Wasser und Steinen“.
Vor allem die Infrastruktur des Theaters ist ein Problem. Ingrid Sonvilla von der Schlossverwaltung Hellbrunn: „Einerseits gibt es hier keinen Strom und daher kein Licht, wodurch Veranstaltungen nicht länger als bis 22 Uhr dauern dürfen. Anderseits ist auch das Wetter ein Risiko. Es gibt keine Ausweichmöglichkeiten.“Konzertveranstalter Konstantin Hiller wünscht sich trotzdem bald mehr Konzerte sowie „eine große Allianz der Salzburger für das Steintheater“.