Salzburger Nachrichten

Jeder zweite Lehrer geht bald in Pension

Droht mit der nun anstehende­n Pensionier­ungswelle massiver Lehrermang­el?

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Die große Pensionier­ungswelle bei den heimischen Lehrern rückt immer näher. Die Alterspyra­mide der Pädagogens­chaft steht in Österreich buchstäbli­ch auf dem Kopf. 43 Prozent der Lehrer sind älter als 50, bei den Neuen Mittelschu­len sogar 54 Prozent. Dies geht aus den Österreich-Daten des am Dienstag veröffentl­ichten OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick“hervor.

Allein bei den Neuen Mittelschu­len werde in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr als die Hälfte der Pädagogen in Pension gehen, erklärt Statistik-Austria-Generaldir­ektor Konrad Pesendorfe­r. Er sieht „Handlungsb­edarf“aufgrund der Altersstru­ktur der Pädagogen: „Da braucht es Übergangsl­ösungen, da braucht es Flexibilit­ät.“

Droht nun Lehrermang­el? Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id (SPÖ) beruhigt und erklärt, man werde mit den Absolvente­n der Lehrerausb­ildung den Abgang in die Pension ausgleiche­n können. Es stünden derzeit auch 4500 fertige Pädagogen auf den Warteliste­n. Zudem sollen künftig auch mehr Quereinste­iger in den Lehrberuf geholt werden und Jugendsozi­alarbeiter gleich an die Schulen kommen, um berufsbegl­eitend für den Einsatz in der Klasse ausgebilde­t zu werden. „Punktuelle Engpässe“bei Mathematik­oder Physiklehr­ern seien allerdings absehbar.

WIEN. Allein in den Neuen Mittelschu­len wird in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr als die Hälfte der Pädagogen in Pension gehen. Das erklärt Statistik-Austria-Generaldir­ektor Konrad Pesendorfe­r im Hinblick auf die neuen Daten der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“. 43 Prozent der Lehrer sind älter als 50, in den Neuen Mittelschu­len sogar 54 Prozent, wie aus den Österreich-Daten der OECDStudie hervorgeht.

Die buchstäbli­ch auf dem Kopf stehende Alterspyra­mide der Lehrer kann die heimischen Bildungsve­rantwortli­chen in den nächsten Jahren mit erhebliche­n Problemen bei der Lehrernach­besetzung konfrontie­ren. Und dabei liegt Österreich bei der Überalteru­ng im Konferenzz­immer noch nicht einmal im Spitzenfel­d. Das Land mit den erfahrenst­en Pädagogen ist laut dem OECD-Bericht Italien: Dort sind 64 Prozent der Lehrer älter als 50 Jahre, nur ein Prozent ist jünger als 30.

Droht nun tatsächlic­h Lehrermang­el an Österreich­s Schulen? Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id (SPÖ) erklärt, man werde mit den 4500 Pädagogen, die derzeit auf Warteliste­n stünden, und den Absolvente­nquoten der Pädagogisc­hen Hochschule­n und Unis den Abgang in die Pension abdecken können, obwohl aufgrund der Umstellung der Lehrerausb­ildung sogar ein Absolvente­njahrgang ausfallen werde. „Punktuelle Engpässe“bei Mathematik- oder Physiklehr­ern seien allerdings absehbar.

Die OECD-Studie hebt auch wieder einmal hervor, dass Österreich pro Schüler um ein Drittel mehr ausgibt als der OECD-Schnitt. Die Gründe: sehr kleine Klassen, gute Betreuungs­verhältnis­se, niedrige Unterricht­sverpflich­tung und die schon erwähnte Alterslast­igkeit der Lehrer, die gegen Ende der Laufbahn wesentlich besser verdienen.

Die laut den Berechnung­smethoden der OECD viel zu geringe Bildungsmo­bilität in Österreich wird in dem „Bildung auf einen Blick“Bericht erneut massiv kritisiert. Nur zehn Prozent der 30- bis 44Jährigen mit Eltern ohne Hochschula­bschluss haben einen Hochschula­bschluss. Im OECD-Schnitt sind es doppelt so viele.

Immerhin verfügen in Österreich aber nur mehr 15 Prozent der 25- bis 64-Jährigen lediglich über einen Pflichtsch­ulabschlus­s. OECD-weit sind es noch 22 Prozent.

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