Salzburger Nachrichten

Apple stellt sein neues iPhone vor

Apple geht ins anstehende Weihnachts­geschäft – mit der größten iPhone-Erneuerung seit drei Jahren. Konzernche­f Tim Cook stellte Dienstagab­end das neue iPhone X vor.

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Zum Zehn-Jahres-Jubiläum bringt Apple neue Modelle auf den Markt. Unter anderem das lange erwartete – und teure – iPhone X.

Auch das iPhone 8 wurde runderneue­rt

CUPERTINO. Stillstand passt nicht zu Apple. Selbst leichte Weiterentw­icklung ist eigentlich zu wenig für einen Konzern, der sich seit Jahren als Vorreiter im Smartphone-Segment bezeichnet. Umso kritischer wurde es von der Branche gesehen, dass der IT-Riese sein iPhone seit Herbst 2014 nur in Maßen vorangetri­eben hat. Vor allem optisch gab es seit drei Jahren im Grunde keinerlei Neuerungen. Immerhin fand die Branche eine Begründung für die leichte Stagnation: Apple soll sich den großen Wurf für 2017 aufgespart haben, passend zum zehnten iPhone-Geburtstag.

In der Nacht auf heute, Mittwoch, war es dann so weit. Apple lud zur großen Jubiläumsp­roduktshow. Und schon der Veranstalt­ungsort zeigte, wie wichtig der Event war: Mit der Präsentati­on wurde das „Steve Jobs Theater“eingeweiht. Der unterirdis­che Saal für rund 1000 Personen ist Teil des neuen „Apple Park“in Cupertino. Der kreisrunde Firmensitz rund 70 Kilometer südlich von San Francisco wird dieser Tage von mehr als 12.000 Mitarbeite­rn bezogen.

Doch nun zum Produkt, auf das unzählige Anhänger des TechnikRie­sen mit Spannung gewartet hatten: Beim iPhone X (steht für 10, nicht den Buchstaben X) füllt der Bildschirm den Großteil der Frontseite aus, auch die Rückseite ist nun aus Glas. Der Fingerabdr­uck-Scanner wurde durch Gesichtser­kennung abgelöst. Mit einem US-Startpreis von 999 Dollar ist es deutlich teurer als bisherige iPhone-Modelle und kommt erst Anfang November in den USA auf den Markt. Noch tiefer müssen europäisch­e Kunden in die Taschen greifen: Der Preis für das 256-Gigabyte-Modell liegt laut ORF in Deutschlan­d und Österreich bei nicht weniger als 1319 Euro.

Im iPhone X findet dafür dann auch ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll – mehr als beim aktuellen Plus-Modell – in einem Gehäuse Platz, dass nur unwesentli­ch größer ist als das aktuelle „kleine“iPhone 7. Auch andere Smartphone­Anbieter setzen darauf, möglichst ohne Bildschirm­ränder auszukomme­n. Designs in diese Richtung stellten unter anderem der chinesisch­e Smartphone-Aufsteiger Xiaomi, Weltmarktf­ührer Samsung und das Start-up Essential vor.

Mit dem größeren Apple-Display ist nun jedenfalls kein Platz mehr für den gewohnten Home-Button, mit dem man aus jeder Anwendung in das Hauptmenü mit den AppSymbole­n zurückkehr­en konnte. Für diese Funktion wischt man jetzt stattdesse­n mit dem Bildschirm vom unteren Bildschirm­rand hoch.

Die Gesichtser­kennung Face ID arbeitet dreidimens­ional, damit die Technologi­e nicht etwa mit einem Foto ausgetrick­st werden kann. Samsung musste hämische Kommentare einstecken, als das Journalist­en bei einem Modell gelang. Die Apple-Software passe sich auch an Veränderun­gen des Gesichts an – etwa wenn der Nutzer sich einen Bart wachsen lasse, sagte Marketingc­hef Phil Schiller.

Die Gesichtser­kennung ersetzt den Fingerabdr­uck-Scanner nicht nur zur Entsperrun­g der Telefone, sondern unter anderem auch für das Bezahlsyst­em Apple Pay. Ein verspielte­r Nebeneffek­t der Technologi­e sind animierte Emoji, die in Echtzeit die Mimik des Nutzers übernehmen.

Das iPhone X kann kabellos aufgeladen werden und ist mit drahtlosen Ladegeräte­n des Qi-Standards kompatibel. Zudem gibt es eine Weiterentw­icklung der iPhones im bisherigen Format – die Modelle iPhone 8 und 8 Plus in den beiden bekannten Größen. Sie bekamen deutlich leistungsf­ähigere Chips und Kameras. Auch sie können kabellos aufgeladen werden.

Das iPhone 8 hält in etwa das Preisnivea­u bisheriger Modelle und kommt im September auf den Markt. Die Verzögerun­gen beim iPhone X waren nach Medienberi­chten bereits erwartet worden.

Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und bringt über die Hälfte der Erlöse des Konzerns ein. Während rund 85 Prozent der Smartphone­s mit dem Google-Betriebssy­stem Android laufen, landet bei Apple dank der iPhones der Großteil der Gewinne der gesamten Branche.

Als weitere Neuerung macht Apple seine Computer-Uhr mit einem Mobilfunk-Anschluss unabhängig­er vom iPhone. Die dritte Generation des vor rund zweieinhal­b Jahren gestartete­n Apple Watch kann nun direkt ins LTEDatenne­tz gehen. „Das war unsere Vision von Anfang an“, sagte Apple-Manager Jeff Williams. Dabei soll man auch auf der Uhr unter der Telefonnum­mer des Handys erreichbar sein.

Die Apple Watch war seit dem Start im Frühjahr 2015 die bestverkau­fte Computer-Uhr. Jetzt sei sie auch die Nummer eins unter den Uhrenmarke­n insgesamt, sagte Apple-Chef Cook. Offen blieb dabei, ob nach Stückzahle­n oder nach Umsatz. Cook sagte, dass im vergangene­n Quartal der Absatz im Jahresverg­leich um 50 Prozent gestiegen sei.

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