Salzburger Nachrichten

Nordkorea droht USA nach neuen Sanktionen

Die Verschärfu­ng der Strafmaßna­hmen im UNO-Sicherheit­srat trifft vor allem die Textilindu­strie.

- SN, Reuters

Einstimmig hat der UNO-Sicherheit­srat Montagaben­d neue Sanktionen gegen Nordkorea verhängt. Die US-Botschafte­rin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, wertete sie als ein Ergebnis der „starken Beziehung“zwischen USPräsiden­t Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping. Tatsächlic­h mussten die USA ihr ursprüngli­ches Sanktionsp­aket aber stark abschwäche­n, damit China und Russland überhaupt zustimmten.

Zu den nun beschlosse­nen Strafmaßna­hmen zählt ein beschränkt­es Ölembargo. Rohölliefe­rungen werden demnach bei ihren derzeitige­n Liefermeng­en gedeckelt und Lieferunge­n von Erdgas ganz verboten. Härter wird Nordkorea ein beschlosse­nes Ausfuhrver­bot für Textilien treffen – sie sind nach Kohle und anderen Rohstoffen das zweitgrößt­e Exportgut. Voriges Jahr hat Nordkorea damit 752 Mill. Dollar (626,82 Mill. Euro) erwirtscha­ftet.

Nordkorea soll nach US-Angaben auch Einkünfte von 500 Mill. Dollar verlieren, die das Land von 93.000 Arbeitern im Ausland eintreibt. Andere Länder dürfen ab sofort keine neuen Arbeitsgen­ehmigungen für Nordkorean­er, die Geld für ihren Heimatstaa­t verdienen, ausstellen.

Die USA hatten zudem gefordert, ausländisc­he Vermögensw­erte des nordkorean­ischen Machthaber­s Kim Jong Un und drei weiterer ranghoher Parteimitg­lieder einzufrier­en. Diese im vorigen Entwurf enthaltene­n Passagen wurden aus der am Montag verabschie­deten Resolution gestrichen, genau wie angedachte Sanktionen gegen die staatliche Fluggesell­schaft Air Koryo, die Koreanisch­e Volksarmee und das Verteidigu­ngsministe­rium.

Neben Strafmaßna­hmen will der UNO-Sicherheit­srat auf einen Dialog mit Nordkorea setzen. Diese Notwendigk­eit betonten vor allem China und Russland. Auch Haley versichert­e am Montag, die USA hätten „kein Vergnügen“daran, die Sanktionen zu verschärfe­n. „Wir suchen keinen Krieg“, sagte sie. Nordkorea habe noch nicht den Punkt überschrit­ten, an dem es kein Zurück mehr gebe.

Pjöngjang schickte am Dienstag allerdings postwenden­d eine Drohung an die USA. Die Regierung in Washington sei besessen vom Versuch, die nordkorean­ische Entwicklun­g von Atomwaffen durch politische­n, wirtschaft­lichen und militärisc­hen Druck zu verhindern, sagte Nordkoreas Botschafte­r Han Tae Song am Rande einer UNO-Abrüstungs­konferenz in Genf. Das nordkorean­ische Programm befinde sich aber bereits in der Phase der Vollendung. Die USA würden durch Maßnahmen Nordkoreas schon bald „den größten Schmerz“erfahren, den sie in ihrer Geschichte erlebt hätten, drohte er.

„Die USA suchen keinen Krieg.“

 ??  ?? Nikki Haley, UNO-Botschafte­rin
Nikki Haley, UNO-Botschafte­rin

Newspapers in German

Newspapers from Austria