Ein Tscheche tritt mit Mozart in Dialog
Die Stiftung Mozarteum holt Miroslav Srnka zu „Dialogen“und liebäugelt mit der Biennale.
Weil Prag und Salzburg als Wirkungsstätten Mozarts eine logische Kombination sind, widmet die Stiftung Mozarteum ihr heuriges SpätherbstFestival „Dialoge“einem tschechischen Komponisten: Miroslav Srnka. Dessen Oper „South Pole“, die im Jänner 2016 mit Rolando Villazón und Thomas Hampson an der Bayerischen Staatsoper in München uraufgeführt worden ist, war eine der meistbesuchten zeitgenössischen Opern in Europa. Ebenfalls 2016 zeigten die Bregenzer Festspiele seine Kammeroper „Make no Noise“. Miroslav Srnka, 1975 in Prag geboren, wo er auch lebt, studierte in Prag, Berlin und Paris; 2009 erhielt er den Förderpreis der Siemens-Musikstiftung.
In Salzburg wird sein Schaffen am Wochenende von Donnerstag, 30. November, bis Sonntag, 3. Dezember, vorgestellt. Im Abschlusskonzert wird – mit Blick auf Mozarts Todestag am 5. Dezember – dessen Requiem aufgeführt; passend zum Festivalnamen tritt dieses Werk in Dialog mit zwei Stücken Miroslav Srnkas, „Simple Space“und „Les Adieux“. Im Festival gibt es Konzerte mit seiner Kammermusik und Orchesterstücken, die mit Werken von Mozart, Bach, Janáček, Dvořák, Mendelssohn Bartholdy, Boulez und Cornelius Cardew in Dialog treten. Da ein Konzert dem Thema „Naturphänomene“gewidmet ist, werden danach die Science Busters mit einem eigens für die Salzburger „Dialoge“verfassten Wissenschaft-Kabarett über Gletscher, Eislandschaften und gefrierende Nebel auftreten.
Die Stiftung Mozarteum sei vor allem ihrem Namensgeber verpflichtet, sagte die Künstlerische Leiterin Maren Hofmeister im Pressegespräch am Freitag. Zudem sei das „Dialoge“-Festival „unsere Spielwiese, da schauen wir uns einen Komponisten von heute an“.
Wie die „Dialoge“2018 weitergehen werden, da Maren Hofmeister im Frühjahr 2018 Abschied nehmen wird, ist unentschieden. Klar sei, dass die „Dialoge“stattfinden sollten, versichert Präsident Johannes Honsig. Ausmaß und Form seien ungewiss. Möglicherweise werde es – wie ab 2019 mit Rolando Villazón für die Mozartwoche im Jänner – einen externen Kurator geben.
Ungewiss ist auch die Zukunft der Salzburg Biennale, des im Mozartjahr 2006 begonnenen, zweijährig stattfindenden Festivals für zeitgenössische Musik. Dieses war im Dezember 2016 – unter anderem nach Kalamitäten mit dem Künstlerischen Leiter Siegfried Mauser – aufgelöst worden. Damals hatte Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) für das erste Quartal 2017 ein Konzept für eine Nachfolgeveranstaltung versprochen. Dieses gibt es noch immer nicht.
„Noch ist alles offen, wir haben Vorschläge auf dem Tisch“, teilte die Leiterin der Kulturabteilung des Magistrats, Ingrid Tröger-Gordon, am Freitag mit. Aber diese seien „politisch noch nicht besprochen“.
Man darf also gespannt sein, ob es nach der Bürgermeisterwahl zu einer Entscheidung kommen wird.
Wäre die Stiftung Mozarteum ein Partner für eine erneuerte Salzburg Biennale? „Dass die Biennale nicht mehr stattfindet, ist ein unglaubliches Defizit in Salzburg“, sagte Johannes Honsig. Daher bekenne sich die Stiftung Mozarteum dazu. Allerdings gebe es mit der Stadt Salzburg „im Moment“dazu kein Gespräch. Je nach Vorschlägen sei abzuwarten, ob sich Stadt und Altstadtverband zu einer Neuauflage der Salzburg Biennale motivieren ließen. Festival: