Salzburger Nachrichten

Abgeordnet­e bremsen EU-Pommes-Verordnung

- MONIKA GRAF

Die umstritten­e EUPommes-Verordnung zur Reduktion von potenziell krebserreg­endem Acrylamid in Frittierte­m und Gebackenem beschäftig­t demnächst das EU-Parlament. Nach dem Einspruch der ÖVP-Abgeordnet­en gegen die geplanten Regeln wird Ende September der Gesundheit­sausschuss und Ende Oktober das Plenum darüber abstimmen. Im Fall einer Mehrheit für das Veto müsste die EU-Kommission die Vorgaben, die die heimischen Wirte massiv aufregen, überarbeit­en.

Für die ÖVP-Abgeordnet­e Elisabeth Köstinger, die im Gesundheit­sausschuss den Einspruch eingebrach­t hat, ist die Verordnung eine Attacke auf den gesunden Menschenve­rstand, der einem ohnehin gebiete, kein verkohltes Gebäck oder verbrannte Pommes zu essen. Vorgaben und Grenzwerte für Acrylamid in der Lebensmitt­elindustri­e seien „sinnvoll und willkommen“, nicht aber Farbtabell­en für Pommes in der Gasthauskü­che.

Die SPÖ-Parlamenta­rierin Karin Kadenbach beschwicht­igt: Auch die verpflicht­ende Kühlkette bei Lebensmitt­eln, heute eine Selbstvers­tändlichke­it, sei einst als Zumutung empfunden worden. Viel werde davon abhängen, wie aufwendig die Dokumentat­ionspflich­ten ausfielen – und dafür sei jedes Land selbst verantwort­lich. „Es wird sicher keine Fotodokume­ntation von jedem Schnitzel geben, das die Küche verlässt“, sagt sie. Gesundheit­sministeri­n Pamela Rendi-Wagner hält die neuen Regeln nicht für überzogen und will sie im Sinne der Konsumente­nsicherhei­t umsetzen, wie sie zu den SN sagte.

Köstinger hält eine Ablehnung durch das EU-Parlament durchaus für möglich. In der eigenen Fraktion habe es am Dienstag eine breite Mehrheit gegeben, vor allem aus Belgien, Spanien und Deutschlan­d.

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BILD: SN/FOTOLIA

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