Das „Körperchen“verrät, wie alt man wird
Forscher des Max-PlanckInstituts für Biologie des Alterns in Köln fanden eine Verbindung zwischen der Größe des Nukleolus und der Lebenserwartung. Diese kleine Struktur direkt im Zentrum jeder Körperzelle könnte somit ein Biomarker für Gesundheit und Altern sein.
Altersforscher suchen schon lang nach Biomarkern für den Alterungsprozess, mit denen sie Vorhersagen über die Gesundheit und die Lebensdauer eines Organismus treffen können. Varnesh Tiku aus der Abteilung von Adam Antebi vom MaxPlanck-Institut für Biologie des Alterns hat jetzt eine Entdeckung gemacht, die den Durchbruch bedeuten könnte.
Bei Untersuchungen an besonders langlebigen Rundwürmern stellte Tiku fest, dass diese kleinere Nukleoli besitzen als ihre kürzer lebenden Verwandten.
Der Nukleolus ist eine kleine Struktur im Inneren des Zellkerns, in der spezielle RNA-Moleküle und Proteine für die Ribosomen zusammengebaut werden. In diesen wiederum werden die Proteine einer Zelle gebildet. Dieser Zusammenhang ermöglicht es den Max-Planck-Forschern vorherzusagen, wie lang ein Wurm leben wird. „Wir konnten diesen Zusammenhang auch bei anderen Modellorganismen beobachten, wie zum Beispiel bei Fruchtfliegen und Mäusen“, erklärt Antebi. Die Korrelation zwischen Nukleolus-Größe und Lebenszeit könnte selbst bei Menschen gelten. Gewebeproben aus der Muskulatur von über 60-jährigen Probanden, die an einem Diätund Sportprogramm teilnahmen, haben gezeigt, dass die Nukleoli nach dem Programm kleiner waren als zuvor. Solche Programme sind eine übliche Methode, um die Gesundheit zu verbessern und die Lebenszeit zu verlängern.
„Vermutlich ist die Größe des Nukleolus nicht einfach nur ein Biomarker für Langlebigkeit, sondern die Moleküle im Nukleolus könnten die Lebenserwartung beeinflussen“, vermutet Antebi.