Salzburger Nachrichten

Raucher schleppen Schadstoff­e in die Wohnung

Auch wer auf dem Balkon raucht, tut seinen Kindern nichts Gutes.

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Kinder von Rauchern leiden nach Einschätzu­ng von Experten selbst dann häufiger unter Bronchitis oder Asthma, wenn die Eltern nicht in der Wohnung zur Zigarette greifen. „Wer auf dem Balkon oder vor der Haustür raucht, schleppt anschließe­nd in seinen Haaren und in der Kleidung Rauch in die Wohnung“, erklärt die Lungenspez­ialistin Christiane Lex von der Universitä­tsmedizin Göttingen (UMG). Den meisten rauchenden Eltern sei inzwischen bewusst, dass der Qualm für ihre Kinder gefährlich sei, sagt Lex. Es gebe zwar keine Studien dazu, wie groß die Gefahr für Kinder sei, die von Draußenrau­chern ausgehe, sagt der Pneumologe Tobias Raupach von der Göttinger Universitä­tsmedizin. Zigaretten­rauch enthalte aber eine so hohe Konzentrat­ion an Feinstaubp­artikeln, „dass auch die Exposition gegenüber geringen Mengen schon Auswirkung­en auf den Organismus haben kann“. „Wer draußen raucht, schleppt Nikotin und krebserzeu­gende Substanzen, lungengäng­ige Partikel und weitere giftige Stoffe mit in die Wohnung“, erklärt Katrin Schaller vom Deutschen Krebsfor- schungszen­trum (DKFZ) in Heidelberg. Tabakrauch enthält mehr als 4000 Chemikalie­n, von denen mindestens 200 für Menschen schädlich sind. Nach Angaben des DKFZ gelangen nicht nur aus den Haaren und der Kleidung, sondern auch von den Händen Bestandtei­le des Tabakrauch­s in die Raumluft. Raucher atmen zudem noch bis zu 90 Sekunden nach dem letzten Zug Rauchparti­kel aus. All dies führt dazu, dass Rückstände von Tabakrauch auch in Wohnungen zu finden sind, in denen nie geraucht wurde.

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