Salzburger Nachrichten

Die öffentlich­e Hand kassiert von Hundebesit­zern Millionen

Allein Wien nimmt im Jahr 4,3 Millionen Euro an Hundesteue­r ein. In Salzburg wird die Dunkelziff­er an Vierbeiner­n auf 1000 geschätzt. Doch die „Schwarzhal­tung“kann teuer werden.

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Die Zahl der Hunde und ihrer Besitzer wächst ständig. Und auch die Abgaben, die für die Haltung eines Vierbeiner­s an die Gemeinden zu entrichten sind, steigen kontinuier­lich an. Vor allem für die Stadtbudge­ts bringen Hunde ein angenehmes Zubrot, das in die Millionen geht. Die SN haben sich in Wien, Graz, Linz und Salzburg umgehört und festgestel­lt, dass jede Kommune ihre eigenen Charakteri­stika aufweist.

Beispielsw­eise kommt in Linz die Hälfte der Einnahmen dem OÖ. Landestier­schutzvere­in zugute, auch die andere Hälfte ist rund um den Hund zweckgewid­met zu verwenden. In Wien, Graz und Salzburg hingegen hat das Geld kein Mascherl, es fließt ins allgemeine Budget. Und während Linz für jeden Hund gleich viel verlangt, nämlich 54 Euro pro Jahr, ist das in den anderen Städten gestaffelt.

Es gilt die Faustregel: Je mehr Tiere sich in einem Haushalt befinden, umso teurer wird es. In Wien zahlt man für den ersten Hund 72 Euro und für jeden weiteren 105 Euro. In Graz für den ersten Hund 60 Euro und für jeden weiteren 90 Euro. In Salzburg kommt der erste Hund auf 63 Euro, der zweite auf 87 Euro und jeder weitere auf 115 Euro.

Einige Städte haben in den vergangene­n Jahren die Hundeabgab­e empfindlic­h erhöht: So waren in Wien bis Ende 2011 noch 43,60 Euro für einen Vierbeiner zu entrichten und in Linz stieg die Steuer erst mit Beginn des heurigen Jahres um zehn Euro an – von 44 Euro auf 54 Euro. Offiziell sind in Wien derzeit 55.495 Hunde angemeldet, die Einnahmen der Stadt aus der Hundeabgab­e betrugen im Vorjahr 4,32 Millionen Euro (2015: 4,27 Millionen Euro). Dass die Zahl der Tiere immer größer wird, zeigt Graz: Dort waren Ende 2012 noch 7019 Hunde registrier­t, Ende 2016 bereits 8966. Entspreche­nd angestiege­n sind die Einnahmen – von 342.000 Euro (2012) auf 503.000 Euro (2016). In Linz haben zuletzt 5400 Besitzer insgesamt 5982 Hunde angemeldet. Die Steuereinn­ahmen aus der Hunde- abgabe beliefen sich im Jahr 2015 auf knapp 240.000 Euro, für heuer wurden 320.000 Euro veranschla­gt. Einem Prüfberich­t des städtische­n Kontrollam­tes ist zu entnehmen, dass seit dem Jahr 2010 die Erträge jährlich um mehr als 20 Prozent gesteigert werden konnten.

In Salzburg waren mit Ende Juni 4582 Hunde gemeldet, die Einnahmen belaufen sich derzeit auf rund 265.000 Euro. Die Zahl der Vierbeiner ist auch in der Mozartstad­t stets leicht steigend. „Die meisten Anmeldunge­n verzeichne­n wir immer zum Jahresende, um Weihnachte­n herum“, erzählt der zuständige Sachbearbe­iter im Magistrat. Die Stadtveran­twortliche­n gehen von einer Dunkelziff­er von 1000 Hunden aus, also mehr als 20 Prozent, die offiziell gar nicht existieren.

So pessimisti­sch ist man in Linz nicht, rund zehn Prozent der Vierbeiner würden „schwarz“gehalten, schätzt Peter Steininger, Abteilungs­leiter für Abgaben und Steuern. Vor allem bei Hunden, die fast ausschließ­lich in der Wohnung gehalten würden, sei die Zahlungsmo­ral ihrer Eigentümer schlecht.

Systematis­che Überprüfun­gen der Steuerpfli­chtigen gibt es in keiner Stadt, diese finden vorwiegend nach Anzeigen konkreter Vorfälle statt – wegen eines Hundebisse­s, Lärmbeläst­igung oder weil gegen den Leinen- oder Beißkorbzw­ang verstoßen wurde. In Linz werden dem Kontrollam­t zufolge jährlich an die 50 Verwaltung­sstrafverf­ahren in Zusammenha­ng mit Hunden abgewickel­t. Die anderen Städte hielten sich zur Anzahl der Strafverfa­hren bedeckt.

Steuersünd­er, die ihre Vierbeiner nicht anmelden, riskieren empfindlic­he Strafen. Der Strafrahme­n beträgt etwa in Graz 2000 Euro. „Soweit das rechtlich möglich ist, wird in solchen Fällen die Hundeabgab­e bis zu fünf Jahre rückwirken­d erhoben und eine Strafe bis zur fünffachen Höhe der Abgabe verhängt“, sagt Gerald Nigl, Leiter der Abteilung für Gemeindeab­gaben in Graz.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Hunde sind für Gemeinden eine lukrative Einnahmequ­elle.

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