Wer hat gewonnen? So urteilte das Publikum. Und das sagen Experten
Und wer hat die Elefantenrunde der Kanzlerkandidaten gewonnen? Laut Blitzumfrage des Instituts research affairs (500 online Befragte) hatte Sebastian Kurz die Nase vorn. 41 Prozent sahen ihn als Gewinner der Dreierkonfrontation. HeinzChristian Strache kam auf 30 Prozent, Christian Kern auf 29 Prozent. Nicht ganz so eindeutig fiel das Urteil der befragten Politikexperten aus. „Keinem der drei Kandidaten ist ein dramatischer Fehler unterlaufen“, sagt Politikberater Thomas Hofer. Es habe auch keiner geschafft, die Gesprächsrunde zu dominieren. Kurz sei es gelungen, immer wieder das Migrationsthema ins Gespräch zu bringen. „Damit blieb Strache oft nur die inhaltliche Wiederholung der Kurz-Aussagen übrig.“Strache revanchierte sich mit dem wiederholten Hinweis, „dass SPÖ und ÖVP jahrelang in der Regierung saßen und sich jetzt wie Oppositionsparteien präsentierten“. Auch der Kanzler habe sich „gut geschlagen“, man habe aber gemerkt, dass die Migration, die lange die Diskussion dominierte, nicht sein Hauptthema sei. „Eine Entzauberung von Umfragen-Anführer Kurz, auf die die SPÖ sicherlich gehofft hatte, ist, denke ich, nicht gelungen“, resümiert Hofer. Politikwissenschafter Fritz Plasser erklärte, keineswegs drei Kanzlerkandidaten auf der Bühne gesehen zu haben. „Letzten Endes wird es einen Zweikampf von Christian Kern und Sebastian Kurz ums Kanzleramt geben“, sagte er. Die drei Kandidaten beurteilt Plasser so: Kern habe sich als kompetenter Kanzler-Manager präsentiert. „Das passt auch zu ihm: Er ist der amtierende Kanzler, er setzte auf die Themen Sozialpolitik und Modernisierung. Im Subtext heißt dies: ,Ich habe mehr Tiefgang als meine Herausforderer.‘“Kurz wählte bewusste Probleme aus, die er in verständlicher Sprache schilderte. Er brachte mit Vorliebe das Migrationsthema ins Gespräch, „auch wenn er nicht danach gefragt wurde“. Er versuchte, Detaildebatten aus dem Weg zu gehen, und blieb gekonnt seiner Linie treu. Strache „wirkte vitaler. Seine Mattigkeit der vergangenen Wochen war verflogen. Aber mir war nicht ganz klar, welche Wählergruppe er konkret ansprechen wollte“, sagte Plasser.