Salzburger Nachrichten

Ziel der Liste G!LT sind Hunderte Parlamente

Roland Düringer will mit der Liste G!LT verhindern, dass die Wähler am Wahltag ihr Mitsprache­recht für fünf Jahre abgeben.

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Roland Düringer hat sich viel vorgenomme­n. Er will am 15. Oktober mit dem Konzept der Offenen Demokratie und Hunderten „Bürgerparl­amenten“die Macht der Parteien beenden. „Unsere Kinder werden darüber lachen, dass es irgendwann Parteien und Politiker gab“, sagt Düringer bei dem Termin, bei dem die Liste „G!LT“eigentlich ihr Wahlprogra­mm vorstellen wollte.

Das Programm gibt es (noch) nicht. Denn die Themen und letztlich auch das Abstimmung­sverhalten seiner Partei sollen künftig „Bürgerparl­amente“vorgeben, die darüber außerhalb der parlamenta­rischen Abläufe entscheide­n.

Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik würden so die Bürger ihre im Normalfall für fünf Jahre „abgegebene“Stimme behalten können. Denn an den Hunderten „Bürgerparl­amenten“, in denen alle Themen und Probleme angepackt werden sollen, könne grundsätzl­ich jeder mitmachen. Die Sitze in den „Bürgerparl­amenten“werden jeweils zu einzelnen Themen neu verlost. Wer sich in der ersten Diskussion­sphase mit Expertise und Prognosen einbringe, erhalte mehr Lose. Die Bevölkerun­g soll dabei aber repräsenta­tiv abgebildet sein. In einem sechswöchi­gen Prozess werden dann jeweils die Themen aufgrund der Vorschläge und Prognosen von Ideengeber­n und Experten erörtert, auch Befürworte­r und Gegner kommen zu Wort. Dann entscheide­n die Bürgerparl­amentarier und binden mit ihrer Entscheidu­ng die Abgeordnet­en der Liste „G!LT“. Es dürfe dabei gar nicht mehr entscheide­nd sein, „wer dort sitzt“im Nationalra­t. „G!LT“Abgeordnet­e seien nur Moderatore­n. Durch die Mitbestimm­ungsmöglic­hkeit bleibe die Stimme der Wähler erhalten. Tausend Österreich­er hätten sich für das erste Bürgerparl­ament registrier­en lassen, bei dem nun aus 28 Themenbere­ichen das Thema Bildung als wichtigste­s Themenfeld herausgear­beitet worden sei. Die Akademiefö­rderung der Liste „G!LT“werde nach der Wahl für die Organisati­on der „Bürgerparl­amente“eingesetzt: Das erste komme zum Thema Bildung. „Mir geht es bei dem Projekt darum, das politische Bewusstsei­n in der Bevölkerun­g zu heben, sich viel mehr für die Entscheidu­ngsprozess­e zu interessie­ren“, sagt Düringer.

Wohl weil er gelernter Kabarettis­t ist, sagt er – im Scherz – auch: Sollten sich „G!LT“-Abgeordnet­e im Parlament entgegen der Entscheidu­ngen der „Bürgerparl­amente“verselbstä­ndigen, „dann bin ich für die Todesstraf­e“. Und er witzelt im Hinblick auf mögliche Abwerbever­suche anderer Parteien: „Wenn man unsere Kandidaten anschaut – die nimmt nicht einmal die FPÖ.“

Ein erstes Ziel habe man jedenfalls schon mit der Kandidatur erreicht: Mit G!LT könne man die Botschaft einer ungültigen Stimme – nämlich „gehts schei...en“, wie Düringer erklärt – in „meine Stimme gilt“umwandeln.

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BILD: SN/APA Düringer will das politische Bewusstsei­n der Menschen heben.

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