Salzburger Nachrichten

SP will Arbeiten attraktive­r machen

Christian Kern präsentier­t das Steuerkonz­ept seiner Partei.

- SN, APA

Die SPÖ will die Steuern auf Arbeit um fünf Milliarden Euro senken, mehr Netto vom Brutto für Steuerzahl­er und weniger Lohnnebenk­osten für kleine und mittlere Unternehme­n (KMU). Bundeskanz­ler Christian Kern präsentier­te am Freitag in Linz das Steuerkonz­ept der SPÖ. Heftige Kritik übte der Kanzler an den Wirtschaft­s- und Steuerkonz­epten von ÖVP und FPÖ, die er als undurchfüh­rbar und unfinanzie­rbar bezeichnet­e.

Die SPÖ habe sich hingegen entschiede­n, „nichts zu verspreche­n, was nicht auch tatsächlic­h von uns eingehalte­n werden kann“. Vorgabe war laut Kern eine „gerechte Gegenfinan­zierung“ohne Sozialkürz­ungen. „Bei uns gehen zwei Drittel der Entlastung an die Mittelschi­cht. Im ÖVP-Konzept gehen allein 55 Prozent an das obere Einkommens­fünftel.“Die Lohnnebenk­osten will der SPÖ-Chef durch eine Halbierung des Beitrags zum Familienla­stenausgle­ichsfonds (FLAF) senken. Der Einnahmene­ntfall im FLAF soll aus dem Bundesbudg­et kompensier­t werden. Der von den Sozialpart­nern vereinbart­e Mindestloh­n von 1500 Euro soll durch eine Anhebung des Grundfreib­etrags von derzeit 11.000 auf 13.150 Euro steuerfrei sein. Für die Pensionist­en sollen künftig laut SPÖ-Steuerkonz­ept Pensionen bis 1300 Euro (bisher 1110 Euro) steuerfrei sein.

Ein KMU mit zehn Vollbeschä­ftigten à 2.000 Euro Bruttolohn würde sich so nach Berechnung­en der SPÖ im Jahr knapp 5500 Euro ersparen, das sind fast die ganzen Lohnnebenk­osten eines Monats. Eine Vollzeit-Arbeitnehm­erin mit einem Bruttolohn von 1750 Euro käme auf eine jährliche Steuerersp­arnis von rund 540 Euro, und ein Pensionist könnte bei 1200 Euro brutto eine Entlastung von 250 Euro erwarten.

Die geplanten Entlastung­en in Höhe von 5,3 Milliarden Euro im Jahr (2,3 Mrd. für den steuerfrei­en Mindestloh­n und drei Mrd. für die Senkung der Lohnnebenk­osten) will die SPÖ durch ein Bündel an Maßnahmen gegenfinan­zieren. 800 Millionen sollen durch „Selbstfina­nzierung“durch steigende Einnahmen aus mehr Beschäftig­ung und sinkende Kosten aus geringerer Arbeitslos­igkeit hereinkomm­en. Eine Milliarde soll die „Verschärfu­ng der Konzernbes­teuerung“bringen. 1,5 Milliarden will die SPÖ durch die Verbreitun­g der Bemessungs­grundlage für den FLAF beziehungs­weise durch eine Wertschöpf­ungsabgabe aufbringen. Weitere zwei Milliarden soll eine Verwaltung­s- und Förderrefo­rm liefern.

Weiters plant die SPÖ eine Erbschafts­steuer zur Finanzieru­ng der Pflege. Bei der kalten Progressio­n schlägt die SPÖ vor, dass die Bundesregi­erung alle zwei bis drei Jahre bzw. ab fünf Prozent Inflation eine Steuerrefo­rm in Höhe von etwa einer Milliarde Euro vorlegt, bei der untere Einkommens­bezieher stärker entlastet werden.

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