Samsung investiert 75 Millionen in Wiener Hightech-Schmiede
Der Smartphone-Weltmarktführer will mit der österreichischen TTTech bei selbstfahrenden Autos brillieren. In den kommenden Jahren soll das Hunderte Jobs in Österreich schaffen.
Begonnen hat alles als Ableger der Technischen Universität TU Wien. Doch die Wiener TTTech gilt längst als Hightech-Schmiede, an der große Autokonzerne Interesse haben. Jetzt ist auch Handy-Weltmarktführer Samsung mit an Bord.
Samsung will mit TTTech beim Megatrend autonomes Fahren gemeinsame Sache machen: Die Südkoreaner investieren 75 Millionen Euro in die Automobilsparte von TTTech. Damit wird Samsung größter Investor neben der Audi AG, die seit Jahren mit TTTech zusammenarbeitet und mit 32 Prozent größter Anteilseigner der Wiener Firma ist.
In der strategischen Partnerschaft mit Samsung soll TTTech eine offene Plattform für Fahrerassistenzsysteme und autonome Systeme entwickeln. „Wir wollen den Verkehr viel sicherer machen“, sagte TTTech-Mitgründer Stefan Poledna am Freitag bei der Bekanntgabe in Wien. Die Kooperation ergänze die langjährige Partnerschaft mit Audi und „unterstützt auch das gemeinsame Ziel der Unternehmen, hochautomatisierte Systeme für das pilotierte Fahren innerhalb der Volkswagen-Gruppe umzusetzen“.
TTTech-Kooperationspartner Audi hat dabei große Pläne: „Auf Baustellen will Audi schon nächstes Jahr autonom fahren dürfen“, so Marc Lang von TTTech. Autonomes Fahren auf Autobahnen soll in den nächsten vier Jahren möglich sein. Komplett fahrerlose Autos sollen nach 2025 über die Straßen rollen.
TTTech, das 1998 als Spin-off der TU Wien gegründet wurde, will heuer einen Umsatz von 100 Millionen Euro erzielen – durch den neuen Coup dürften die Geschäfte in den nächsten Jahren stark anziehen. „Die Börsenpläne sind weiter aktuell“, sagt TTTech-Vorstandsmitglied Georg Kopetz, vor allem für die Autosparte. TTTech hat zuletzt die Mehrheit am serbischen Entwicklungspartner RT-RK übernommen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg damit von 500 auf 1300. In Österreich kämen im Durchschnitt 80 Arbeitsplätze pro Jahr hinzu.
Samsung will bei der Mobilität ein gewichtiges Wort mitreden: Erst im Frühling hat man den Elektronikkonzern und Automobilzulieferer Harman für acht Milliarden. Dollar (6,73 Mrd. Euro) übernommen. Die nunmehrige Tochter soll neue Technologien dann Autoherstellern wie Hyundai oder VW anbieten, Autos wolle Samsung keine bauen. Von einem „bahnbrechenden Moment“sprach Young Sohn, Präsident und Chief Strategy Officer bei Samsung Electronics. „Wir freuen uns darauf, mit führenden OEMs (Anm. Original Equipment Manufacturers) wie Audi sowie dem gesamten TTTech-Team daran zu arbeiten, einen neuen Standard für Technologien im Bereich der Automobilsicherheit zu setzen.“