Ein Tennisfest mit einem Schönheitsfehler
Österreich führt im Davis Cup gegen Rumänien 2:0. Dank Thiem und Melzer, der den Star kritisiert.
WELS. Österreich liegt im Davis Cup gegen Rumänien nach dem ersten Tag wie erwartet 2:0 in Führung. Zunächst brachte Gerald Melzer die Gastgeber mit einem Viersatz-Sieg in Führung, dann feierte Topstar Dominic Thiem einen klaren Dreisatz-Erfolg. Ein Feiertag auf dem mit 3500 Zuschauern ausverkauften Center bei traumhaftem Herbstwetter in Wels. Obwohl Rot-WeißRot damit schon am Samstag (14 Uhr) im Doppel alles klar machen kann, ist im ÖTV-Team aber nicht alles eitel Sonnenschein.
Zunächst zum Sportlichen: Gerald Melzer demonstrierte gegen Dragos Dima, den Weltranglisten489., von Beginn an den Zweiklassen-Unterschied. Trotzdem wurde mehr Tennis geboten als erwartet, weil Melzer Satz drei abgab. Seiner Euphorie bei der Heimpremiere im Davis Cup tat das keinen Abbruch. „Eine unglaubliche Erfahrung“, sagte Melzer nach dem 6:1, 6:1, 3:6, 6:1.
Unter großem Jubel folgte dann Thiems erster Österreich-Auftritt in diesem Jahr. Tenniswelten, 700 Ranglistenplätze in Zahlen, trennen die Nummer sieben der Welt von seinem Herausforderer Bogdan Borza. Wie viele Games würde Thiem ihm überlassen? Borza demonstrierte zum Gefallen des Publikums, dass auch Nobodys den Topstars Gegenwehr bieten können. „Es waren echt gute Ballwechsel dabei, die Stimmung war super. Es hat Riesenspaß gemacht“, sagte Thiem nach dem 6:2, 6:2, 6:4. So weit, so gut.
Gerald Melzer hat aber auch leise Kritik an Thiems Adresse gerichtet – wegen dessen verspäteter Anreise nach Wels: „Es soll jeder seine Meinung haben, ob man am Dienstag lieber Fußball spielt, oder schon am Montag bei der Mannschaft ist.“Thiem hatte einen Hobbykick vorgezogen und stieß erst am Mittwoch zum Team. „Ich verstehe jeden, der es kritisch sieht, wenn man ein Fußballmatch spielt, weil es schon ein Verletzungsrisiko gibt. Aber für meine Seele war das wichtig. Ich hatte schon lange nicht so viel Spaß“, sagt Thiem.
„Dominic hat eine Ausnahmestellung. Auch, wenn er erst Freitagfrüh anreist, ist das für mich okay“, bekam er Rückendeckung von Kapitän Stefan Koubek. Thiems Doppelpartner Philipp Oswald formulierte es so: „Da fahr ich im Doppel mit einem Ferrari mit.“Naja, im Doppel sei er eher ein Golf, entgegnete Thiem vor dem Match gegen USOpen-Sieger Horia Tecău.