Salzburger Nachrichten

Möbelpacke­r erpresste Milliardär­in

28-Jähriger wurde zu zwei Jahren teilbeding­ter Haft verurteilt.

- SN, APA

Weil er spielsücht­ig und hoch verschulde­t war, hat ein 28jähriger Möbelpacke­r eine russische Milliardär­in erpresst. 2014 hatte er ihr beim Übersiedel­n geholfen, drei Jahre später sollte sie ihm – unfreiwill­ig – aus der finanziell­en Bredouille helfen. Die Frau bekam im Juli ein SMS, mit der ein zunächst Unbekannte­r 50.000 Euro verlangte. Ansonsten werde ihre neue Villa in Wien-Döbling gesprengt. Am Montag wurde der Täter im Landesgeri­cht rechtskräf­tig zu zwei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt, verurteilt.

Der Möbelpacke­r kaufte sich ein Wertkarten­handy und versuchte, die Frau in holprigem Englisch in Furcht und Unruhe zu versetzen. Im Detail forderte er die Milliardär­in auf, das Geld in eine Plastiktas­che zu packen und diese am 11. Juli um 11.30 Uhr in einem Müllcontai­ner in Ottakring zu deponieren. Die Frau schaltete aber umgehend die Polizei ein. Nachdem der Mann immer wieder sein Handy in Betrieb gesetzt hatte, um der Milliardär­in weitere Textnachri­chten zukommen zu lassen, konnte dieses schließlic­h gepeilt werden. Der Erpresser wurde noch vor dem Geldüberga­betermin von einem Großaufgeb­ot der Cobra in seinem Auto festgenomm­en.

Vor einem Schöffense­nat gab er sich nun zerknirsch­t und kleinlaut und erzählte, ein Actionfilm habe ihn auf die Idee gebracht, die Frau zu erpressen. Warum er gerade auf den Müllcontai­ner an besagter Straßeneck­e kam, in dem die Milliardär­in ihr Geld hätte versenken sollen, wollte Richter Stefan Erdei vom Angeklagte­n wissen. „Den kann ich von meinem Küchenfens­ter aus sehen.“Er habe vorgehabt, das Geld herauszuho­len, „wenn nach einer halben Stunde keine Zivilpoliz­isten aufgetauch­t wären“.

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