Salzburger Nachrichten

Betriebsra­t will die A1-Chefin behalten

Bei der Telekom Austria ist die Verbindung auf Führungseb­ene gestört.

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Sie ist eine der wenigen Frauen unter den österreich­ischen Vorstandsv­orsitzende­n und ihre Qualität ist unbestritt­en. Dennoch reißen die Gerüchte, dass Margarete Schramböck als A1-Chefin bald gehen könnte beziehungs­weise müsste, nicht ab. Der Grund sind Probleme zwischen Schramböck, die mit der Österreich-Tochter A1 die Perle der teilstaatl­ichen Telekom Austria führt, und Telekom-Chef Alejandro Plater. Intern heißt es, der Argentinie­r Plater komme nicht so gut mit der eigenständ­ig agierenden Schramböck zurecht. Mittlerwei­le sieht sich auch Aufsichtsr­atschef Wolfgang Ruttenstor­fer in Zugzwang, über den Konflikt Gespräche zu führen. Das sagte er am Wochenende dem „Kurier“.

Für Betriebsra­tschef Walter Hotz, selbst Aufsichtsr­atsmitglie­d, ist die Debatte nicht nachvollzi­ehbar. Er würde es sehr bedauern, wenn Schramböck ginge. „Sie ist äußerst erfolgreic­h, und das auch im Sinne der Mitarbeite­r“, sagt Hotz. Die Österreich-Tochter bringt einen Großteil des Konzern-Umsatzes und des Gewinns. Schramböck habe Leute ins Unternehme­n geholt, die ihre Sache verstünden, die Zahlen würden für sich sprechen, sagt der Betriebsra­tschef. Man habe gerade eine weitere Umstruktur­ierung abgeschlos­sen. „Jetzt sollten wir mal in dieser Organisati­on arbeiten und nicht wieder von vorne beginnen. Ich plädiere für Zusammenar­beit.“

Der Konflikt spiegelt auch die Eigentumsv­erhältniss­e: Plater, als Chef der Holding, ist vom Mehrheitse­igentümer America Movil des mexikanisc­hen Milliardär­s Carlos Slim eingesetzt worden, Schramböck von österreich­ischen Eigentümer­vertretern. Österreich hat ja die Mehrheit an die Mexikaner verkauft. Und die Südamerika­ner versuchen seither, bei der Österreich­Tochter mehr Einfluss zu gewinnen.

Morgen, Mittwoch, findet eine außerorden­tliche Hauptversa­mmlung statt. Da geht es um die Nachnomini­erung von Ronny Pecik. Sein Rückzug aus dem Aufsichtsr­at dürfte auch Schramböck geschwächt haben. Peciks Nachfolger soll Peter Kollmann, Finanzvors­tand beim Verbund, werden.

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A1-Chefin Margarete Schramböck. BILD: SN/APA (DIMENSION DATA/IAN EHM)/IAN

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