Salzburger Nachrichten

Inflation pendelt um Zwei-Prozent-Marke

Bei der Inflation liegt Österreich in Europa klar über dem Durchschni­tt. Preistreib­er sind Treibstoff­e, Pauschalre­isen und Mieten.

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Eine Verteuerun­g der Treibstoff­preise um vier Prozent im Jahresabst­and hat im August die Inflations­rate in Österreich von 2,0 auf 2,1 Prozent erhöht. Doch auch die um mehr als drei Prozent kostspieli­geren Ausgaben für Freizeit und Kultur trieben die Teuerung an. So kosteten etwa Pauschalre­isen fast fünf Prozent mehr, gab die Statistik Austria am Montag bekannt.

Restaurant­s und Hotels sowie Bewirtung kamen um rund drei Prozent teurer als ein Jahr davor. Die Preise für Wohnung, Wasser und Energie insgesamt stiegen im Schnitt um 1,6 Prozent, darunter die Wohnungsmi­eten jedoch gleich um 4,1 Prozent. Haushaltse­nergie wurde um 1,3 Prozent günstiger, den Ausschlag dafür gaben um 5,5 Prozent niedrigere Strompreis­e, so die Statistik Austria. Die Gaspreise sanken um 1,3 Prozent. Heizöl kam dagegen 7,0 Prozent teurer, feste Brennstoff­e um 2,2 und Fernwärme um 2,1 Prozent.

Unter den um gut zweieinhal­b Prozent teureren Nahrungsmi­tteln sticht ein exorbitant­er Butterprei­s-Anstieg um mehr als 38 Prozent innerhalb von zwölf Monaten hervor (Juli: +32 Prozent). Nahrungsmi­ttel und alkoholfre­ie Getränke kosteten um 2,5 Prozent mehr. Milch, Käse und Eier kamen zusammen um 4,9 Prozent teurer, Öle und Fette um 17,1 Prozent. Gouda-Käse etwa kostete im August um 9,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Fruchtjogh­urt um 0,5 Prozent weniger.

Die gefühlte Inflation ist für die meisten Menschen allerdings weit höher als der Gesamtwert. Der Grund dafür ist, dass zur Berechnung der Preissteig­erungen auch Autos oder Waschmasch­inen herangezog­en werden, die der Einzelne selten kauft. Daher befüllen Statistike­r unterschie­dliche Warenkörbe. Der Mikrowaren­korb, der überwiegen­d Nahrungsmi­ttel, aber auch Tageszeitu­ngen und den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf repräsenti­ert, war im August in Österreich im Jahresabst­and um 4,1 Prozent höher (nach 3,9 Prozent im Juli). Der Miniwarenk­orb für den typischen wöchentlic­hen Einkauf, der auch Sprit enthält, verteuerte sich um 3,0 Prozent (Juli: +2,5 Prozent).

Auch in der Eurozone insgesamt hat sich der allgemeine Preisauftr­ieb etwas beschleuni­gt. Laut dem Statistika­mt Eurostat lagen die Verbrauche­rpreise im August 1,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresm­onats. Im Juli hatte die Jahresrate 1,3 Prozent betragen. Der für die Eurozone berechnete Harmonisie­rte Verbrauche­rpreisinde­x VPI legte im Jahresabst­and um 2,1 (nach 2,0) Prozent zu.

Die Unterschie­de im Euroraum bleiben aber groß. Die Inflations­rate liegt in den baltischen Staaten mit bis zu 4,6 Prozent (Litauen) am höchsten, in Irland, Zypern und Griechenla­nd hingegen liegt sie deutlich unter einem Prozent.

Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) strebt für den gesamten Euroraum eine Rate von knapp zwei Prozent an, die sie aber seit Jahren nicht mehr erreicht hat. Deshalb hat sie ihre Geldpoliti­k extrem gelockert. Eine Kursänderu­ng dürfte nur sehr langsam erfolgen.

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