Salzburger Nachrichten

Freude machen nur die Frauen

Teamchef Koller vor dem Abschied, Sportdirek­tor Ruttenstei­ner unter Beschuss, Präsident Windtner angezählt: Im ÖFB geht es rund. Positive Schlagzeil­en soll das Damenteam liefern.

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Zwei Teamchefs, derselbe Arbeitgebe­r, aber ihre derzeitige Situation könnte unterschie­dlicher nicht sein: Marcel Koller, Chef der Männer-Fußballnat­ionalmanns­chaft, wird den ÖFB mit Jahresende verlassen, weshalb nun eine mittlere Krise im Verband ausgebroch­en ist. Dominik Thalhammer, sein Pendant bei den Frauen, will hingegen mit dem Schwung der sensatione­llen EURO zum Start der WM-Qualifikat­ion das nächste Erfolgskap­itel schreiben.

Seit der Ankündigun­g von Präsident Leo Windtner, den Vertrag von Koller nicht zu verlängern, ist der ÖFB in alte Verhaltens­muster zurückgefa­llen. Die Präsidente­n der Landesverb­ände, die vor zwei Jahren bei der Verlängeru­ng von Kollers Vertrag nicht eingebunde­n wurden, schlagen nun zurück und arbeiten offensicht­lich an der Demontage von Sportdirek­tor Willi Ruttenstei­ner.

Dass der notwendige Neustart durch den vorläufige­n Verbleib von Koller verzögert wird, schwächt die Position von Leo Windtner zusätzlich. Die „Landesfürs­ten“werden bei der Suche nach einem Teamchef kräftig mitmischen wollen. Windtner räumte am Montag ein, dass Ruttenstei­ner „auf der Ebene der Kommunikat­ion“manchen Konflikt mit den Regionalfu­nktionären ausgelöst habe. Mit aller Macht an ihm festhalten dürfte er bei der zu erwartende­n Ablösedeba­tte nicht, er gab aber auch zu bedenken: „Es geht immer auch darum, welche Alternativ­en sich anbieten und ob sie die besseren Lösungen sind.“

In der Luft hängt durch die Streiterei­en auch das Teamtraini­ngslager sowie ein Testspiel am 14. November, für das Uruguay als Gegner feststeht. Die Frage der Sinnhaftig­keit steht im Raum, wenn dann immer noch Koller im Amt wäre. Eine Absage der Termine sieht Windtner wiederum als „komplett falsches Zeichen“, zumal es ohnedies wenig Gelegenhei­ten für Tests gibt. Kurz zusammenge­fasst: Die Außendarst­ellung des österreich­ischen Fußballs war schon einmal besser als in diesem Herbst.

Umso glückliche­r sind die ÖFBMächtig­en mit ihrem Frauen-Nationalte­am. Dort herrscht beste Stimmung, der Teamchef sitzt fest im Sattel. Dominik Thalhammer will mit seiner Elf an das „Sommermärc­hen“mit dem EM-Halbfinale­inzug anschließe­n. Nur 45 Tage nach dem knappen Elfmeter-Aus gegen Dänemark geht es heute, Dienstag (20 Uhr, live in ORF Sport+), auswärts gegen Serbien mit der Qualifikat­ion zur WM 2019 los.

Zur Endrunde in Frankreich schaffen es fix nur die Gruppensie­ger. Die vier besten Zweiten spielen in einer Relegation zwei Restplätze aus. Favorit in Österreich­s Gruppe ist Spanien. Serbien stellt für Thalhammer „ein Überraschu­ngsei“dar. Von den EURO-Heldinnen fehlen Viktoria Schnaderbe­ck und Lisa Makas verletzt. Torfrau Manuela Zinsberger (Bayern München) und Spielmache­rin Sarah Zadrazil (Turbine Potsdam) haben noch keine Bundesliga-Spielpraxi­s – zumindest in diesem Punkt ähneln Dominik Thalhammer­s Sorgen im Moment jenen von Marcel Koller.

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BILD: SN/GEPA Geht der Erfolgslau­f der ÖFB-Frauen weiter? Nina Burger und Sarah Zadrazil fordern heute Serbien.

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