Viele Quereinsteiger drängt es in die Politik
Als Bürger fällt es einem schwer, zumindest das Sommertheater um Listenfindungen ohne Verwunderungsschäden zu überstehen. Tagtäglich gibt’s Showdown und Listenführer zaubern quasi im Akkord Neuzugänge aus dem Hut. Alte Hasen scheinen entzaubert, es sei denn, sie spielen Chamäleon. Diese Masse an Umfärbern, Querein-, Um- und Neuaufsteigern, die allesamt unter dem Motto „Ja, ich will!“auf den Karrieresprungzug in Richtung Parlament oder gar Regierung stürmen und dann noch verkünden: „Ich mache es nur, um dem Bürger zu dienen“, macht einen baff. Wiewohl man zugeben muss, dass das Wort Partei ebenso wie Partei ergreifen ein verstaubtes ist, dagegen wirkt das neue Parteienetikett „Bewegung“wie ein Jungbrunnen und suggeriert noch dazu Leistungsfähigkeit. Und wer hätte es gedacht, dass Parteispenden und Parteispender, über die in der Vergangenheit so mancher Politiker gestolpert ist, heute dies mit öffentlichem Applaus tun. Denn wer für eine Bewegung spendet, der hat im Umkehrschluss nur für allgemeine (seine) Fitness vorgesorgt. Genauso wie sich die Fischer in fremden Gewässern als Belohnung für den Karpfen aus dem bunten MitbewerberTeich Stimmenzuwachs erhoffen. Ob das den Wählern nicht doch zu bunt wird und sie ins Lager der Weiß-/ Nichtwähler wechseln, bleibt offen. Aber egal, Hauptsache, die vielen Listen und Kandidaten wissen bis Oktober noch, für wen oder was sie seit Neuestem stehen und wen oder was sie wählen sollen/müssen. Barbara Bauer