Salzburger Nachrichten

Die Tragödie der Rohingya ist eine angekündig­te Katastroph­e

- HELMUT.MUELLER@SALZBURG.COM

Es ist schon jetzt eine gewaltige Flüchtling­skatastrop­he, ausgelöst von einer „Kampagne ethnischer Säuberung“gegen Myanmars Muslime, wie Amnesty beklagt. Es gibt längst genügend Belege für die schrecklic­hen Vorgänge in dem südostasia­tischen Land.

Die Rede der Friedensno­belpreistr­ägerin Suu Kyi ist angesichts dieser Realität bloße Beschwicht­igung. Die Regierungs­chefin verurteilt zwar Menschenre­chtsverlet­zungen. Aber sie schweigt zur Rolle der Sicherheit­skräfte, die sie vor allem verüben. UNO-Ermittler will sie weiterhin nicht ins Land lassen.

An der Notlage der Rohingya wird sich damit wenig ändern. Suu Kyi ist entweder nicht im Bilde über deren Lage oder un- fähig, das Übel von ihnen abzuwenden. Die Politikeri­n ist eingebunde­n in eine Regierung, in der weiterhin die Militärs die Fäden ziehen. Der Armeechef setzt auf eine Lösung der harten Hand.

Man muss von einer angekündig­ten Katastroph­e sprechen. Denn schon seit Jahren weisen Beobachter auf die sich verschlimm­ernde Situation der Rohingya hin. Buddhistis­che Mönche schürten den Hass auf die muslimisch­e Minderheit, bis radikale Muslime zurückschl­ugen. Die Krisenpräv­ention hat hier nicht funktionie­rt.

Das überforder­te Nachbarlan­d Bangladesc­h pfercht die Rohingya jetzt in Lager, das große Indien will sie aus dem Land weisen. Die internatio­nale Gemeinscha­ft muss handeln. Aber ausgerechn­et in diesem Augenblick will US-Präsident Donald Trump die Finanzmitt­el für die UNO kürzen. Betroffen davon ist besonders das UNHCR – das Flüchtling­shilfswerk der Vereinten Nationen.

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Helmut L. Müller

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