Die Tragödie der Rohingya ist eine angekündigte Katastrophe
Es ist schon jetzt eine gewaltige Flüchtlingskatastrophe, ausgelöst von einer „Kampagne ethnischer Säuberung“gegen Myanmars Muslime, wie Amnesty beklagt. Es gibt längst genügend Belege für die schrecklichen Vorgänge in dem südostasiatischen Land.
Die Rede der Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi ist angesichts dieser Realität bloße Beschwichtigung. Die Regierungschefin verurteilt zwar Menschenrechtsverletzungen. Aber sie schweigt zur Rolle der Sicherheitskräfte, die sie vor allem verüben. UNO-Ermittler will sie weiterhin nicht ins Land lassen.
An der Notlage der Rohingya wird sich damit wenig ändern. Suu Kyi ist entweder nicht im Bilde über deren Lage oder un- fähig, das Übel von ihnen abzuwenden. Die Politikerin ist eingebunden in eine Regierung, in der weiterhin die Militärs die Fäden ziehen. Der Armeechef setzt auf eine Lösung der harten Hand.
Man muss von einer angekündigten Katastrophe sprechen. Denn schon seit Jahren weisen Beobachter auf die sich verschlimmernde Situation der Rohingya hin. Buddhistische Mönche schürten den Hass auf die muslimische Minderheit, bis radikale Muslime zurückschlugen. Die Krisenprävention hat hier nicht funktioniert.
Das überforderte Nachbarland Bangladesch pfercht die Rohingya jetzt in Lager, das große Indien will sie aus dem Land weisen. Die internationale Gemeinschaft muss handeln. Aber ausgerechnet in diesem Augenblick will US-Präsident Donald Trump die Finanzmittel für die UNO kürzen. Betroffen davon ist besonders das UNHCR – das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.