Vom IS entführter Linzer vermutlich tot
Der Mitarbeiter einer Ölfirma wurde im März 2015 von der Terrormiliz entführt. Jetzt soll ein Laptop Aufschluss über sein Schicksal geben.
Der 2015 in Libyen von der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) entführte Linzer Dalibor S. ist „aller Wahrscheinlichkeit nach“tot. Es gebe Hinweise, „wonach das Schlimmste zu befürchten“sei, wie der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll, am Dienstagnachmittag den Medien mitteilte. Nachdem entsprechende lokale Medienberichte aufgetaucht waren, wurde sofort der Krisenstab des Ministeriums einberufen, um die Nachrichten zu überprüfen.
Diese würden darauf hindeuten, dass der damals 39-jährige Österreicher, der im März 2015 gemeinsam mit acht anderen Angestellten einer Ölfirma entführt worden war, bereits einige Monate nach seiner Geiselnahme ermordet wurde. Doch auch wenn sich die Berichte bewahrheiten, „es wird äußerst schwierig sein, den Leichnam auch wirklich zu bekommen“, erklärte Ministeriumssprecher Schnöll. Das Gebiet um das Ölfeld Al-Ghani, in dem der frühere UNO-Soldat Dalibor S. entführt wurde, gilt weiterhin als schwer umkämpft.
Die neun Mitarbeiter der maltesisch-österreichischen Ölfirma VAOS (Value Added Oilfield Services), darunter ein Tscheche, ein Ghanaer, zwei Bangladescher und vier Philippiner, wurden am 6. März 2015 von dem Ölfeld in der Nähe der Wüstenstadt Zellah im Zentrum Libyens, 700 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis, entführt.
Zuvor töteten die Dschihadisten bereits acht libysche Sicherheitskräfte, um auf das Ölfeld zu gelangen. Kurz nach der Entführung keimte in Diplomatenkreisen Hoffnung auf, denn nur wenige Wochen nach dem IS-Angriff auf das Ölfeld wurden drei Geiseln freigelassen.
Laut Medienberichten wurden nun Daten aus einem bis dato „verschollenen Laptop“ausgewertet – sie würden nahelegen, dass die Entführten bereits kurz nach der Entführung ermordet wurden. Informationen über die aufgetauchten Computerdaten wollte Außenamtssprecher Schnöll auf APA-Anfrage nicht bestätigen.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) suchte bereits in den vergangenen Tagen Kontakt zur Familie des Österreichers.