Weniger Kinder, mehr Spielzeug
Trotz US-Pleite von Toys ’R’ Us hält sich Branche in Österreich stabil.
NEW YORK, WIEN. Der US-Spielzeugkette Toys ’R’ Us ist kurz vor dem Weihnachtsgeschäft das Geld ausgegangen. Am Montagabend (Ortszeit) stellte der Mutterkonzern aus Wayne in New Jersey einen Antrag auf Gläubigerschutz. Betont wird, dass die operativen Gesellschaften in Europa, Asien und Australien nicht Teil des in den USA und Kanada stattfindenden Restrukturierungsprozesses seien. Dementsprechend seien auch die 15 Filialen in Österreich nicht betroffen. Es gehe bei dem US-Verfahren außerdem „weder um eine Geschäftsauflösung noch um einen Konkurs“.
Ziel sei es, die Schulden bei laufendem Betrieb zu senken. Vorrangig bedient werde im Rahmen der „Chapter 11“-Insolvenz ein Neukredit von mehr als 3 Mrd. Dollar (2,5 Mrd. Euro) von einer von JPMorgan angeführten Bankengruppe sowie früheren Kreditgebern. Das Geschäft erschwert habe zuletzt die wachsende Konkurrenz aus dem Onlinehandel, Stichwort Amazon.
Auch in Österreich werden bereits rund 20 Prozent der Spielwaren online bestellt. Dennoch halte sich die Branche mit aktuell 475 klassischen Spielzeuggeschäften seit einigen Jahren annähernd stabil, sagt der Sprecher des österreichischen Spielwarenhandels, Hannes Schüssler. 2016 erzielte die gesamte Branche mit rund 1900 Beschäftigten einen Umsatz von rund 290 Mill. Euro.
Punkten könne man gegenüber dem Onlinehandel mit Beratung und Service. Auch würden die meisten Geschäfte von Unternehmern geführt, mit meist nur zwei bis vier Mitarbeitern. „Wir sind eine sehr beständige Branche“, betont Schüssler. Zwar profitiere man von wirtschaftlich guten Zeiten nicht so sehr wie andere Sparten, „aber wir verlieren auch nicht, wenn es schlechter geht“.
Die Veränderung der Gesellschaft komme dem Spielzeughandel zugute, „aus Patchworkfamilien heraus entstehen mehr Käuferschichten“. So gebe es heute zwar weniger Kinder, sagt Schüssler, „dafür bekommen die mehr Spielzeug“.