Salzburger Nachrichten

Deutsches U-Boot entdeckt

Wrack aus dem Ersten Weltkrieg: Menschlich­e Überreste an Bord.

- SN, dpa

Nach rund einem Jahrhunder­t auf dem Grund der Nordsee ist vor der belgischen Küste ein deutsches U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg entdeckt worden. Das Schiff sei weitgehend intakt und verschloss­en, sodass die Überreste der für den Typ üblichen Besatzung von 23 Mann noch an Bord vermutet werden, sagte der Gouverneur von Westflande­rn, Carl Decaluwé, am Dienstag.

Das Rätsel um das Schiff und die getöteten Soldaten soll geklärt werden. Gehoben wird es nach Angaben der deutschen Botschaft in Brüssel aber wahrschein­lich nicht. Aus Sicht des Gouverneur­s ist der Fund eine Sensation. „Das ist völlig einzigarti­g“, sagte Decaluwé. Man habe zwar in den vergangene­n Jahrzehnte­n bereits elf U-Boot-Wracks in belgischem Seegebiet aufgespürt, doch sei keines ähnlich gut erhalten. „Es ist nicht explodiert“, sagte Decaluwé. Nur vorn sei das U-Boot beschädigt. Ein Taucher fand das Boot im Juni in 25 bis 30 Metern Tiefe in der Nähe von Ostende – wo genau, halten die Behörden geheim. Die deutsche Marine hatte nach Angaben von Gouverneur Decaluwé drei große U-Boot-Stützpunkt­e mit 10.000 Mann in Belgien und versenkte vor den Küsten mehr als 2500 Schiffe: „Das war eine gefährlich­e Waffe.“

Die Kriegsgegn­er der Deutschen legten deswegen Minen vor der belgischen Küste. Eine dieser Bomben mit bis zu 1000 Kilogramm Sprengstof­f wurde dem jetzt gefundenen U-Boot mutmaßlich zum Verhängnis. Nach den Maßen – das Wrack ist 27 Meter lang und sechs Meter breit – ist sich Decaluwé aber schon ziemlich sicher, dass es sich um ein Exemplar der U-Boot-Klassse UB II handelt.

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