Der Traum wird zur Belastung
Triathletin Michaela Herlbauer bricht am Sonntag zum Ironman nach Hawaii auf. Als eine der Top-10-Athletinnen der Welt kann sie sich dennoch den Wettkampf kaum leisten.
SALZBURG. Kona, Hawaii – was für die Golfer Augusta oder die Tennisspieler Wimbledon ist, ist für die Triathleten die IronmanWM in der Bucht von Kona auf Hawaii, die heuer am 14. Oktober stattfindet. Nur für die 55 besten Profis der Welt bei den Herren und 40 bei den Damen öffnet sich die Tür zu dem seit drei Jahrzehnten bestehenden Sportklassiker – und eine Salzburgerin ist auch dabei: Michaela Herlbauer hat sich schon früh im Jahr mit Rang zwei bei den Nordamerika-Meisterschaften in Texas den Platz gesichert. Sie geht mit hohen Erwartungen in den Bewerb: Im Vorjahr belegte sie Rang 18, obwohl sie nicht ganz fit angetreten war. Heuer will sie es unter die Top 10 der Welt schaffen.
Top 10 der Welt – das klingt für gewöhnlich nach einem zwar entbehrungsreichen, aber wenigstens finanziell solide abgesicherten Leben. Doch bei Michaela Herlbauer ist das anders. Die Finanzierung des Abenteuers Hawaii ist ein Kraftakt. Am kommenden Sonntag geht es los, da fliegt sie mit ihrem Mann und Betreuer Daniel Herlbauer auf die Inselgruppe. Drei Wochen wird sie dort noch trainieren, es wird ihr letzter Trainingsblock sein. Flüge, Leihauto, Unterkunft für drei Wochen und Mietwagen summieren sich auf 10.000 Euro. „Allein der Transport der Spezialräder kostet schon 1200 Euro“, rechnet sie vor.
Viel Geld für eine Sportlerin, die zwar Weltklasse ist, aber eben nur in einer hier als Randsport wahrgenommenen Sportart. Dazu hat sie noch das Pech, dass Triathlon zwar olympisch ist, nicht aber ihre Langdistanz Ironman mit 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und einem Marathon. So fällt Herlbauer auch da um Förderungen um. Am Ende des Jahres gibt es noch einen Zuschuss von der Salzburger LSO. „Ich bin über jeden Euro froh, aber das macht das Kraut auch nicht mehr fett.“
So hat sie sich nun zu einer ungewöhnlichen Aktion entschieden. Mit einem Crowdfunding versucht sie, 10.000 Euro aufzutreiben. „Ich wollte nie um Geld betteln gehen, aber bei der Aktion bekommt jeder, der Geld einzahlt, auch eine Gegenleistung.“Von der Trainingssteuerung bis zum Ernährungsplan ist für jeden etwas dabei, und wer glaubt, dass er mit einer der besten Triathletinnen wenigstens etwas mithalten kann, der kann sich mit ihr auch auf das Rad schwingen. Unter www.ibelieveinyou.at kann man noch zehn Tage in Michaela Herlbauers Traum investieren.
Was sie auch hofft, denn: Kommt die Zielsumme von 10.000 Euro nicht zusammen, kommt das ganze CrowdfundingProjekt nicht zustande.
Sportlich sieht sich die Triathletin jedenfalls auf einem guten Weg. Nach einem Trainingsblock in Salzburg hat sie nun ein dreiwöchiges Radtrainingslager auf Lanzarote abgespult. Da standen unterschiedliche Intervalle auf dem Programm. „Wir haben das in unterschiedlichen Blöcken mit mehr oder weniger Belastung gemacht. Aber es war auch ein Teil mit 650 Kilometern in vier Tagen dabei.“
Nur das aktuelle nasskalte Wetter in Salzburg macht ihr derzeit einen Strich durch die Rechnung. „Zur Zeit geht fast nur ein Schwimmtraining, denn ich will vor dem Bewerb keine Verkühlung riskieren.“
„Das Projekt Hawaii kostet 10.000 Euro.“Michaela Herlbauer, Triathletin