Schöner Fürchten in der Herde: Das Filmfestival „/Slash“beginnt
Es wird zum Fürchten: Stephen Kings ikonischer böser Clown aus „Es“(ab kommender Woche österreichweit im Kino) eröffnet heute, Donnerstag, in Wien das achte „/Slash“-Festival des Fantastischen Films. Es ist das sechste Mal, dass Fans von „/Slash“in die Tasche griffen, um per Crowdfunding diesmal knapp 12.000 Euro (Ziel waren 9000 Euro) zur Aufbesserung des Budgets beizutragen. Das passt zum Festival, das auf eine eingeschworene Fangemeinde vertrauen kann und immer wieder neue Zuschauer mit der Begeisterung für Genrekino ansteckt. Und „/Slash“demonstriert, dass heute so manche Machtverhältnisse sich am besten mit den Mitteln von Horror und Trash ausdrücken lassen: Der großartige Film „Colossal“von Nacho Vigalondo etwa nutzt Klischees ostasiatischer Monsterfilme, um auf schräge Weise von einer missbräuchlichen Beziehung zwischen Anne Hathaway und Jason Sudeikis zu erzählen. Und das aberwitzige Regiedebüt „Raw“von Julia Ducournau ist die feministische Coming-of-age-Geschichte einer naiven Kannibalin. Hemmungslos albern ist dafür Takashi Miike, der mit drei Filmen vertreten ist, allen voran der grenzwertig erotische Martial-Arts-Slapstick „The Mole Song“. Als Spezialschwerpunkt holt „/Slash“zwei Filme aus „Wakaliwood“nach Wien, jenem ugandischen Do-it-yourself-Kinowunder aus den Wakalinga-Slums, das seit sieben Jahren via Internet die Welt begeistert, mit selbstgebastelten Martial-Arts-Kämpfen, Blutfontänen, Hubschrauberflugsimulationen unter dem Schlagwort „Supa Action!“– und das ganze Dorf (und die Fantasie der Zuschauer) helfen mit. Zum Festivalabschluss kommt ein Großer nach Wien: John Waters bespielt am 30. 9. das Gartenbaukino mit seiner legendären One-Man-Vaudeville-Show „This Filthy World“, die seit Jahren gleich und immer wieder anders ist, am Abend zuvor gibt es sein filmisches Frühwerk zu sehen – von „Pink Flamingos“bis „Polyester“.