Wien im Trachtenrausch
Beim Wiener Wiesn-Fest wird wieder 18 Tage lang zünftig gefeiert. Und das Volksfest spült ein kleines Vermögen in die Kassen.
WIEN. Polka und Gstanzln statt Walzer und Klassik: Mit der Eröffnung des Wiener WiesnFestes am heutigen Donnerstag verwandelt sich die Bundeshauptstadt wieder für 18 Tage in eine zünftige Trachtenstadt. Und das Volksfest – heuer in der siebten Auflage – lässt gehörig die Kassen klingeln.
Im Vorjahr brachte es die Gaudi – inklusive Handel und Gastronomie mit drei Festzelten und fünf Almen – auf einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro. Die gesamte Wertschöpfung wird auf das Doppelte geschätzt. Allein der Bekleidungshandel setze rund um den Event an die sechs Mill. Euro um, sagt Wiesn-Fest-Chefin Claudia Wiesner. Und die Beherbergungsbetriebe der Stadt verbuchten zusätzliche 10.000 bis 15.000 Nächtigungen. Rund 360.000 Gäste pilgerten im Vorjahr zur Kaiserwiese im Prater.
Zum Erfolg trägt maßgeblich auch gastronomisches Know-how aus Westösterreich bei. Die Wiesn-Wirte Andreas Weichsler und Thomas Knaus betreiben zu Hause in Schladming ein Hotel und eine Schirmbar. Als Genusswirte waren die beiden einst zu touristischen Marketingzwecken mit dem Steiermark-Frühling in Wien zu Gast, mittlerweile schupfen sie heuer zum fünften Mal die Versorgung in vier Wiesn-Fest-Almen und einem Festzelt und haben dafür eine eigene Firma gegründet. Über den Umsatz schweigt man. Geht man davon aus, dass jeder Gast zumindest seinen Durst löscht, dürfte sich der Einsatz lohnen. Der ist allerdings ordentlich.
An den Planungen arbeite man mittlerweile das ganze Jahr über, sagt Wiesn-Wirt Andreas Weichsler. Sechs Wochen dauern rund um den Event die Arbeiten in Wien, ab dem Startschuss heißt es dann fast drei Wochen quasi durcharbeiten. In Summe zählt der Versorgungstross der Schladminger 110 Mitarbeiter. Wobei die 30 Köche und die Spitze der Servicekräfte großteils aus den Bundesländern anreisen. „Auf der Wiesn brauchst du Leute, die den Stress in der Gastronomie aushalten und gewohnt sind“, betont Weichsler. Viele Schladminger seien dabei, aber auch Partien aus den Salzburger Touristenzentren wie Obertauern und Zell am See. „Wir haben nur Vollprofis, die im Winter auf Skihütten oder im Restaurant arbeiten.“Beliebteste Wiesn-Speise ist übrigens die Schweinsstelze, gefolgt vom Grillhenderl und Bratwurst.
Jede Menge Material fließt auch in die Infrastruktur des Volksfestes. Mehr als 1000 Tische und 2000 Bänke werden aufgestellt, 50 Kilometer Kabel verlegt, ein Kilometer Bauzaun verankert und rund 22.000 Rollen Klopapier verbraucht. In Spitzenzeiten sind rund 600 Mitarbeiter im Einsatz. Dazu kommen 1900 Musikanten, die bis zum 8. Oktober für 700 Stunden Programm sorgen.