Hoffen auf den olympischen Frieden
Südkorea reicht bei der UNO eine Resolution über einen „olympischen Waffenstillstand“ein. Die soll am 13. November beschlossen werden. Viele Fragen bleiben dennoch offen.
Südkoreas Präsident Moon Jae In hat bestätigt, dass Südkorea bei der UNO traditionell eine Resolution über einen „olympischen Waffenstillstand“eingereicht hat. Im südkoreanischen Pyeongchang sind von 9. bis 25. Februar 2018 die Olympischen Winterspiele geplant, die Region wird aber von Atom- und Raketentests Nordkoreas verunsichert. Die Resolution soll am 13. November von den Vereinten Nationen verabschiedet werden. Auch der südkoreanische OK-Vorsitzende Lee Hee Beom erklärte jüngst bei der IOC-Exekutivsitzung in Lima: „Es gibt keinen Plan B, da die Spiele auf dem Prinzip des olympischen Waffenstillstands basieren.“
Die Verunsicherung auf der Koreanischen Halbinsel ist wegen des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms bekanntlich groß. Auch der Kartenverkauf für die ersten asiatischen Winterspiele außerhalb Japans ist deswegen eigentlich zum Erliegen gekommen. Die Gastgeberstadt Pyeongchang liegt nur 80 Kilometer südlich der entmilitarisierten Zone, das Alpinzentrum Alpensa, in dem auch die Skisprungbewerbe stattfinden sollen, ist nur rund 50 km davon entfernt.
Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hatte erst in der Vorwoche bei der IOC-Vollversammlung in der peruanischen Hauptstadt Lima versichert, dass die Spiele im kommenden Februar stattfinden würden und sicher seien. Bach hatte zudem betont, dass es keinen „Plan B“gebe.
Moon verwies nun in Seoul auf die Tatsache, dass Südkorea schon mehrfach erfolgreich Sportgroßereignisse wie die Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul, einen Teil der Fußball-WM 2002 oder mehrere Läufe zur Formel-1-Weltmeisterschaft durchgeführt habe, obwohl man sich technisch mit Nordkorea im Kriegszustand befinde. Man sei sich aber bewusst, dass die Welt nun besorgt auf die Koreanische Halbinsel blicke, so Moon.
Die olympische Fackel werde plangemäß am 24. Oktober in Griechenland entzündet und am 1. November in Südkorea ankommen, sagte der Vorsitzende des südkoreanischen Organisationskomitees und versicherte, dass „die Olympischen Spiele in vollkommener Sicherheit stattfinden werden“.
Noch ist übrigens auch die Teilnahme für Athleten aus Nordkorea möglich. Bach: „Wir halten die Tür offen für die Athleten aus Nordkorea. Das entspricht unserer politischen Neutralität.“
Allerdings könnte das alles schnell zur Makulatur werden, wenn etwa große NOKs, wie etwa jenes der USA, ihre Athleten aus Sicherheitsgründen nicht entsenden. Das sagte auch FIS-Präsident Gian Franco Kasper: „Was ich ein bisschen befürchte, ist, dass gewisse Nationen die Spiele boykottieren könnten, weil es ihnen zu riskant erscheint, ihre Athleten dorthin zu schicken.“