„Die Nachfolgerin muss das entscheiden“
Diesen Sonntag wählt Lamprechtshausen eine neue Bürgermeisterin. Der Amtsinhaber blickt zurück – sagt aber auch, was künftig ansteht.
„ In die alte Raika, die der Gemeinde gehört, werden Ende September zwei Krabbelgruppen einziehen. Der renovierte Jugendtreff wird Ende Oktober übergeben. Und letzte Woche haben wir 1,4 Hektar gekauft, um den Sportplatz zu erweitern“, sagt der Lamprechtshausener Bgm. Hans Grießner (ÖVP). Der 70-Jährige sprüht vor Tatendrang – wird aber dennoch nach 18 Jahren als Bürgermeister sein Amt am Sonntag zurücklegen. Da wird auch seine Nachfolgerin gewählt.
Fix ist, dass sich Lamprechtshausen seit Grießners Antritt 1999 massiv verändert hat: Zum ersten ist die Gemeindebevölkerung in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent auf aktuell 4030 Einwohner angewachsen. Zum zweiten haben sich allein im neuen Gewerbegebiet Ehring zehn Betriebe angesiedelt. Grießner ist stolz darauf, „dass wir uns so von der Auspendler- zur Einpendlergemeinde entwickelt haben“. Aktuell gibt es 1200 Auswärtige, die einem der 2000 Jobs in nachgehen.
Augenfällig ist aber auch, dass so der Verkehr auf der B156, die mitten durch den Ort geht, noch mehr wurde: An Spitzentagen sind es 14.000 Fahrzeuge, davon viele Lkw. Mit der Forderung nach einer Umfahrung ist man beim Land aber abgeblitzt: Bewilligt wurden nur mehr Lärmschutzwände; Lamprechtshausen selbst bei diesen mussten Betroffene mit zahlen.
Herausforderung der Gemeinde war es schon bisher, dass die Infrastruktur mit dem Wachstum Schritt hält. Das wird laut Grießner auch so weitergehen müssen: Künftiges Thema ist etwa der Bau einer Zweifach-Turnhalle, die auch als Multifunktionshalle genutzt werden kann. „Es ist für die Gemeinschaftspflege wichtig, größere Vereinsveranstaltungen im Ort machen zu können.“Grießner ist aber bewusst, dass auch die Lebensqualität erhalten werden muss: Denn noch gebe es Grünflächen, die bis mitten ins Zentrum reichten. Ob man diese Areale verbauen oder weiter als Naherholungsgebiete frei halten wolle, „das muss meine Nachfolgerin entscheiden“. Ein Satz, der in diesem Gespräch öfter fällt. Denn Grießner schwebt zudem auch noch der Bau eines Tennisplatzes auf der angekauften Sportfläche vor. Und der alte Tennisplatz könne dann für ein Baulandsicherungsmodell genutzt werden – wenn die Nachfolgerin wolle ...
Schon fast auf Schiene ist die geplante Erweiterung der SalzburgMilch-Käserei in Ehring: Sie soll bis 2024 kommen und zu einer Verdreifachung der verarbeiteten Milchmenge führen. Und die dadurch zusätzlich entstehenden Abwässer? Und die LkwFahrten? Grießner winkt ab: „Zwei Firmen sind uns ins angrenzende Oberösterreich abgesprungen. Deren Verkehr haben wir trotzdem, die Steuereinnahmen aber nicht.“Daher sei ihm bei Betriebsansiedelungen „das Hemd näher als der Rock“.
Ginge es nach seinem Willen, würde er auch weiter auf die Umfahrung drängen. Aufgrund der zunehmenden Verbauung sei jetzt aber nur mehr eine Unterflurtrasse, die noch teurer sei, realistisch, räumt der Ortschef ein: „Das Projekt wurde schon vor meiner Zeit verschlafen.“Und es wäre nicht Grießner, hätte er nicht schon den nächsten Betrieb in petto: „Es gibt eine Anfrage einer Kleinbrauerei, die sich bei uns ansiedeln will. Grund stünde noch zur Verfügung.“